Ein hervorragender Abend für Versager

FuckUp-Nights richten sich an bereits Berufstätige. Es wird Zeit, dass es sie auch für Stadien der beruflichen Ausbildung gibt.

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Mit Blick auf die offizielle Webseite der FuckUp-Nights lässt sich mit Sicherheit sagen, dass das Konzept des ungewöhnlichen Events etabliert ist. In der Übersicht über kommende Veranstaltungen finden sich zahllose Städte weltweit, allein in Europa gibt es 120 Städte, in denen regelmäßig FuckUp-Nights stattfindent. 19 Einträge finden sich für Deutschland – und das nicht nur in Großstädten wie Berlin, Hamburg oder München, auch in Heilbronn oder Iserlohn ist der Abend mit dem programmatischen Titel angekommen.

Ob der weiten Verbreitung nur kurz zum eigentlichen Konzept: Gründer/innen von Start-ups oder Angestellte erzählen offen, wie sie ihr Unternehmen gegen die Wand gefahren haben beziehungsweise ihnen schwer wiegende Fehler unterlaufen sind. Was in Deutschland noch oftmals als Tabu gilt, wird hier zum Thema gemacht, damit andere davon lernen können – und man sich im besten Fall etwas von der Seele redet: das Scheitern.

Die Universität Bonn nimmt dieses Konzept nun auf, münzt die Veranstaltung aber auf ihre "Zielgruppe" um: die Studierenden. Egal ob falscher Studiengang gewählt, Prüfung vermasselt, durch Druck der Eltern falsche Entscheidungen getroffen oder schlicht überfordert – hier soll es am 7. November in der "FuckUp-Night Student Edition #1" auf den Tisch kommen. Das kann nicht nur für die betroffenen Studierenden selbst sein, sondern auch eine indirekte Hilfe für all jene sein, die sich ebenso fühlen. Die Ängste und Sorgen bekommen damit im wahrsten Sinne eine Bühne und sind so nicht ein Ersatz, aber vielleicht der nötige Schubs hin zum Gang zur Studienberatung oder einer anderen Hilfseinrichtung.

Derlei Events für andere Stadien des Berufslebens zu veranstalten, wären ein sinnvoller Weg die Stigmatisierung langsam vom Begriff des Scheiterns langsam zu lösen. Warum nicht auch zum Beispiel FuckUp-Night Ausbildung oder FuckUp-Night Schule? Fehltritte oder falsche Entscheidungen werden hier thematisiert – nicht aus Gründen des Voyerismus – sondern der Veranschaulichung halber nach dem Motto: Seht her, ich habe mir die falsche Ausbildung gesucht. Doch das Leben geht weiter und ich konnte von dieser Entscheidung lernen. Ich wünschte, solche Veranstaltungen hätte es zu meiner Unizeit gegeben – denn jeder zweifelt mal.

(jle)