Ein iMac nach Art einer Sonnenblume

Der sehr publikumsscheue Chef-Designer Jonathan Ive äußert sich zu dem langwierigen Werdegang des neuen iMac.

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In einem Interview des britischen Newsdienstes "news.independent" gibt der für das Design von Apple-Computern zuständige Vize-Präsident Jonathan Ive interessante Einblicke in die geheimnisumwitterte Hardware-Schmiede und die Rolle des alten und neuen Apple-Chefs Steve Jobs. Nach dem über sechs Millionen Mal verkauften Kugel-iMac wollte man bei Apple einen Nachfolger mit Flachbildschirm, der unbedingt am All-In-One-Konzept festhält.

Jobs habe ihn mit dem Prototyp eines in einem Jahr durchentwickelten iMac im Stile eines Flachdisplays mit "dahintergehängtem" Rechner wieder zurück an seinen Arbeitsplatz geschickt, sagte Ive. Die schräg eingebauten Laufwerke und sonstigen Zugeständnisse an das Design würden den Rechner nach Jobs' Meinung zu sehr ausbremsen. Statt dessen sollte Ive den Komponenten lieber ihre Freiheit lassen ("Each should be true to itself."). Und Jobs habe sich viel lieber etwas mit dem Aussehen einer Sonnenblume gewünscht.

Das bedeutete, Ive musste den Rechner von Grund auf neu gestalten und vom Display trennen. Allerdings entschieden sich die Apple-Entwickler nicht für zwei Geräte, sondern für einen Schwenkarm, der den Flachbildschirm in jeder Lage stabil und dauerhaft hält. Um dann alle Komponenten in den halbkugelförmigen Fuß zu packen, brauchte Apple nach Ives Angaben etwas mehr als ein weiteres Jahr.

Man habe den ersten iMac seinerzeit nicht vorrangig anders aussehen lassen wollen, sondern den höchst integrierten Consumer-Computer bauen wollen. Die unzähligen Nachahmer hätten das auf Tranzluzenz und bunte Farben reduziert und die eigentliche Idee nicht verstanden. Es sei einfach, anders zu sein, aber sehr schwer, auch besser zu sein, so Ive. Dies habe man nun mit dem neuen iMac versucht. Der Designer sieht im neuen iMac gar ein Vorbild für alle All-In-One-Rechner mit TFT-Display. (jes/c't) / (se)