Samsung entwickelt keine eigenen CPU-Kerne mehr

In künftigen Exynos-Prozessoren für Smartphones und Tablets dürften wieder ARMs Standard-Cortex-Rechenkerne stecken.

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Samsung entwickelt keine eigenen CPU-Rechenkerne mehr

(Bild: Samsung)

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Samsung entlässt bis zum 31. Dezember 2019 sämtliche Ingenieure, die in Austin und San Jose eigene ARM-Rechenkerne entwickelt haben. Das betrifft 290 Mitarbeiter hauptsächlich im Samsung Austin R&D Center (SARC), aber auch im Advanced Computer Lab (ACL) in San Jose. Die GPU-Abteilung ist von den Entlassungen nicht betroffen, soll aber umstrukturiert werden. Entsprechende Gerüchte kursierten bereits seit Wochen, inzwischen bestätigt sie Samsung in einer offiziellen Worker Adjustment and Retraining Notification (WARN).

Samsungs ARM-Rechenkerne aus der Produktfamilie Mongoose kommen in Exynos-Prozessoren zum Einsatz, die in zahlreichen Galaxy-Smartphones und -Tablets sitzen. Zuletzt stellte Samsung den Exynos 990 mit zwei Mongoose-Kernen der fünften Generation (M5) vor, deren Leistungsprognose hinter ARMs Cortex-A77 liegt. Vor allem bei der Effizienz hinkt Samsung hinterher.

Mit Samsung fällt einer der letzten verbliebenden Entwickler von ARM-Rechenkernen weg. Apple baut noch komplett eigene Systems-on-Chip (SoCs), zuletzt mit dem Bionic A13 der iPhone-11-Serie. Ebenso Nvidia: Die jüngsten Tegra-Kombiprozessoren wie der Tegra Xavier sind allerdings weniger für Endkunden gedacht und kommen vornehmlich in Automotive- und Machine-Learning-Anwendungen zum Einsatz. Qualcomm wiederum übernimmt die Cortex-Rechenkerne unter dem eigenen Namen Kryo in seinen Snapdragon-SoCs.

Samsung dürfte künftig die Standard-Cortex-Rechenkerne von ARM lizenzieren. Für Aufgaben mit geringer Last kommen bereits die Cortex-A55 zum Einsatz. Als mittleres CPU-Cluster verbaut Samsung im Exynos 990 die Cortex-A76 – in einem kommenden Prozessor dürften dann die Cortex-A77 als High-Performance-Rechenkerne stecken. Das Entwicklerteam für Chipdesigns behält Samsung derweil, auf Qualcomms Snapdragon-SoCs werden die Südkoreaner also nicht vollständig umschwenken. (mma)