AirPods Pro mit Geräuschunterdrückung im Test

Apple stattet seine Ohrhörer AirPods Pro mit aktiver Geräuschunterdrückung und spezieller Belüftung aus. Der Clou: Sie filtern auch körpereigene Geräusche.

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AirPods Pro mit Geräuschunterdrückung im Test
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Inhaltsverzeichnis

Die AirPods Pro schließen den Gehörgang im Unterschied zu den normalen AirPods mit Gummimanschetten ab, wodurch sie auch tiefe Bassfrequenzen übertragen. Drei Manschettengrößen sind enthalten. Im Test saßen die AirPods Pro angenehm im Ohr und rutschten nicht so leicht heraus wie die normalen AirPods.

Als Besonderheit hat Apple neben Mikrofonen für Außengeräusche und Telefonie auch Innenmikrofone für den Ohrkanal eingebaut. Diese prüfen den Pegel der mittleren und tiefen Frequenzen und passen ihn an. Wie unsere Messungen an einem Kunstkopf zeigen, werden dadurch selbst tiefste Frequenzen bis 20 Hz druckvoll und präzise abgebildet, ohne dass der Bassbereich überbetont wirkt. Die tiefen Mitten zwischen 100 und 300 Hz wurden etwas abgesenkt, was der Klarheit zugutekommt. Stimmen wirkten transparent, die Höhen detailreich und räumlich.

Klanglich wirken die Airpods Pro (rote Kurve) ausgewogener als die Airpods 2 (cyan). Gegenüber dem neutralen Sennheiser HD 600 (gelb) gefällt vor allem die kräftige, aber nicht übertriebene Bassabbildung unterhalb von 100 Hz. Der rote Peak bei 2 kHz rührt von einer Resonanz mit unserem kalibrierten Kunstkopf her und fiel im Hörtest nicht auf.

Extrem gute Arbeit leistet die aktive Geräuschunterdrückung (Active Noise Cancelling; ANC): Sie verringert im Ohr nicht nur das Rauschen von Flugzeugen, Autos und Zügen sowie das Gebrabbel von Mitreisenden, sondern auch die dumpfen körpereigenen Geräusche – ein Novum bei In-Ears. Sehr gut abgestimmt wurde auch der Transparenz-Modus, der Außengeräusche elektronisch weiterleitet, sodass mit eingesetzten AirPods Pro ein fast natürliches Hören von Gesprächen, Umwelt- und Verkehrsgeräuschen möglich ist. Auch hier verschwinden die dumpfen Töne des eigenen Körpers, die sonst für einen Großteil des Unbehagens beim Tragen von Ohrstöpseln verantwortlich sind.

Die Ausgangslatenz lag an einem Mac bei 192 ms. Deutlich bessere Werte von rund 80 ms maßen wir an einem iPad Pro. Bei Videos und Spielen auf iOS-Geräten, Apple TV und Macs machten wir keinen spürbaren Versatz von Bild und Ton aus.

Die Steuerung ist simpel: Für die Wiedergabe, Pause oder ein Telefongespräch drückt man das Zäpfchen einmal kurz mit Daumen und Zeigefinger, zum Skippen zweimal. Quetscht man den Zapfen für zwei Sekunden, schaltet man zwischen ANC und Transparenzmodus hin und her. Dazu muss allerdings auf dem Apple-Zuspieler das neueste Betriebssystem installiert sein. Die Lautstärke lässt sich an den AirPods Pro nicht verändern.

Mit eingeschaltetem ANC beziehungsweise Transparenzmodus betrug die Laufzeit im Test ein paar Minuten länger als die von Apple angegebenen 4,5 Stunden. Das mitgelieferte Akkukästchen lädt die Ohrhörer bis zu fünfmal auf, bevor es selbst über eine Qi-Ladematte oder einen Lightning-Stecker nachgefüllt werden muss. Eine 5-Minuten-Kurzladung reichte für rund 70 Minuten Wiedergabe.

Mit ihrem ausgewogenen, präzisen und räumlichen Klang gefallen uns die AirPods Pro sogar noch etwas besser als unsere bisherigen Favoriten Sennheiser Momentum True Wireless und Sony WF-1000XM3 (siehe Seite 110). Apple ist der Konkurrenz vor allem dank des ausgeklügelten ANC und Transparenzmodus voraus, die erstmals auch die eigenen dumpfen Körpergeräusche unterdrücken. Der sehr gute Tragekomfort und die in Verbindung mit den neuesten Apple-Betriebssystemen einfache Bedienung machen sie zur ersten Wahl für iPhone-Besitzer. Mit Android-Geräten ist per Bluetooth 5.0 zwar ebenfalls eine Wiedergabe möglich, ANC und Transparenzmodus lassen sich dann jedoch nicht umschalten.


Dieser Artikel stammt aus c't 24/2019. (hag)