Iran: Internetblockade nach einer Woche wohl größtenteils beendet

Der Iran war fast vollständig vom Internet abgeschnitten, während offenbar heftige Proteste niedergeschlagen wurden. Was genau passiert ist, ist unklar.

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Iran: Internetblockade nach einer Woche offenbar beendet

(Bild: asharkyu/Shutterstock.com)

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Die Internetblockade im Iran ist am Wochenende nach einer Woche offenbar größtenteils wieder aufgehoben worden. Die Nichtregierungsorganisation Netblocks analysiert derartige Blockaden des Internets und teilt nun mit, dass der erreichte Datendurchsatz im Iran inzwischen bei über 90 Prozent des Werts vor der Blockade liegt. Von den drei Anbietern mobiler Internetverbindungen ist demnach aber erst einer wieder auf dem ursprünglichen Niveau angelangt, ein weiterer ist weiterhin offline und ein dritter größtenteils blockiert. Die Internetblockade war nach heftigen Protesten verhängt worden, Bilder und Videos dieser Demonstrationen gelangen erst jetzt vermehrt an die Öffentlichkeit.

Nach einem Beschluss der iranischen Regierung, Benzin zu rationieren und zu verteuern, war es vor einer Woche zu heftigen Protesten und Unruhen im Iran gekommen. Berichten zufolge wurden Banken und Kaufhäuser in Brand gesteckt sowie Straßen blockiert. Irans oberster Führer Ajatollah Ali Chamenei hatte die Spritpreiserhöhung und -rationierung verteidigt und die Proteste kritisiert. Nach Angaben des iranischen Telekommunikationsministerium wurde das Internet schließlich auf Anweisung des Nationalen Sicherheitsrats "für 24 Stunden limitiert". Dann dauerte diese Sperrung aber fast eine Woche. Die Berichterstattung über die Proteste war dadurch massiv erschwert worden.

Wie die Nachrichtenagentur AP nun berichtet, ermöglicht das Ende der fast vollständigen Internetblockade erstmals wieder Berichte, die nicht auf den Aussagen der staatlich kontrollierten Medien beruhen. Schwer zu verifizierende Videos zeigen demnach heftige Auseinandersetzungen in mehreren Städten des Landes. Es bleibe aber unklar, wie groß die Proteste insgesamt waren und wie viele Opfer es gegeben hat. Ein General der paramilitärischen Revolutionsgarde vergleicht das Ausmaß demnach aber mit einer verheerenden Niederlage der iranischen Streitkräfte im Ersten Golfkrieg. Außerdem verweist er auf den Plan, ein nationales Internet zu errichten, "dass die Amerikaner nicht kontrollieren können". (mho)