Autolander hilft bei Piloten-K.O.

Kommt es bei kleinen Maschinen zu Notfällen in der Luft, sind Abstürze häufig die Folge. Ein US-Unternehmen hat eine Lösung entwickelt.

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"Autolander" hilft bei Piloten-K.O.

Der Cirrus Vision Jet soll die neue Funktionen erhalten.

(Bild: Garmin)

Lesezeit: 3 Min.

Fliegen ist schön – besonders, wenn man über eine eigene kleine Maschine verfügt. Dann kann man am Wochenende mal schnell in eine andere Stadt zischen, kann (fast) so viel Gepäck mitnehmen, wie man möchte – und das Essen über den Wolken schmeckt endlich mal, weil man es selbst kochen kann. Nur das nötige Kleingeld muss dafür vorhanden sein, bei ein paar Hunderttausend Euro für ordentlich ausgestattete Einsitzer geht es los.

Die 2015 von Piper angekündigte Propellermaschine M600 ist da schon ein bisschen teurer und daher luxuriöser; in der Liste steht sie bei knapp unter 3 Millionen US-Dollar. Dafür kommt das Fluggerät, genauso wie der ähnlich bepreiste Cirrus Vision Jet, künftig mit einer Sonderfunktion: Die Maschine kann sich dank "Autoland"-Soft- und Hardware auch selbst sicher zurück zum nächsten Flugfeld bringen, falls der Pilot außer Gefecht gesetzt sein sollte – und niemand bereitsteht, der übernehmen kann. Bei Passagiermaschinen sind solche Funktionen seit Jahrzehnten Standard, doch nun kommen sie auch in Privatflugzeugen an.

Der neue Autolander stammt von Garmin, einem Spezialisten für Navigationssysteme. Die Grundidee: Kommt es aus medizinischen oder anderen Gründen zu einer Krise an Bord, übernimmt Kollege Computer. Das System beinhaltet eine Flughafenliste und kann bis zu 200 nautische Meilen fliegen, um den Landeplatz zu erreichen. Weitere Voraussetzungen sind genügend Flugbenzin, mechanische Funktionsfähigkeit und vom Piloten nicht blockierte Flugsteuerungen.

Autoland kann vom Piloten selbst oder von einem Passagier aktiviert werden – dazu reicht ein Knopfdruck. Alternativ kann das System auch detektieren, dass der Pilot unansprechbar ist und sich dann selbst einschalten. Erstellung des Flugplans zum am besten positionierten Flughafen, Anflug und Landung geschehen vollautomatisch.

Garmin zufolge kalkuliert die Autoland-Software auch Wetterbedingungen, Umgebungsterrain des Landeplatzes, Landebahnbedingungen und Landebahnlängen ein. Ein GPS-Anflug muss möglich sein. Sogar eine Kommunikation über mit der Flugsicherung (Air Traffic Control, ATC) ist möglich – das System gibt dann durch, dass es übernommen hat, was dann auch Piloten in der Nähe mitbekommen.

An Bord anwesende Passagiere werden am Bildschirm informiert – etwa über Geschwindigkeit, Höhe, Distanz zum Flugplatz und vorhandenes Flugbenzin. Das System leitet die Laien zudem an, die Flugsicherung zu kontaktieren.

Autoland steckt in Garmins Avionics-System G3000 und soll sich auch nachträglich in kompatible Maschinen einbauen lassen. Aktuell läuft das Zulassungsverfahren der amerikanischen Flugsicherheitsbehörde Federal Aviation Administration (FAA). Über Preise machte Garmin noch keine Angaben.

(bsc)