Klima- und Umweltschutz: Die Europäische Umweltagentur schlägt Alarm

Europa wird seine Ziele für 2030 nicht erreichen, wenn es in den nächsten zehn Jahren nicht dringend gegen den Klimawandel vorgeht.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 65 Kommentare lesen
Klima- und Umweltschutz: Die Europäische Umweltagentur schlägt Alarm

Voraussichtliche Veränderung der meteorologischen Trockenhäufigkeit zwischen 1981-2010 und 2041-2070 unter zwei Klimaszenarien.

(Bild: eea.europa.eu)

Lesezeit: 2 Min.

Die Europäische Umweltagentur (EUA) mahnt einen dringenden Kurswechsel an, "um dem Klimawandel zu begegnen, die Zerstörung der Umwelt zu stoppen und künftigen Wohlstand zu sichern". Europa wird laut dem neuen EUA-Bericht "Zustand der Umwelt 2020" seine Nachhaltigkeitsvision nicht verwirklichen können, wenn es weiterhin vor allem das Wirtschaftswachstum fördert. Die Politik müsse dringend gegen den alarmierenden Rückgang der Artenvielfalt, die zunehmenden Auswirkungen des Klimawandels und den übermäßigen Verbrauch natürlicher Ressourcen vorgehen.

In den vergangenen zwei Jahrzehnten habe es bereits bedeutende Fortschritte "bei der Eindämmung des Klimawandels durch eine Verringerung der Treibhausgasemissionen" gegeben, heißt es in dem Bericht. Auch im Kampf gegen die Luft- und Wasserverschmutzung, bei neuen Strategien gegen Plastikabfälle, der Anpassung an den Klimawandel sowie in den Bereichen Kreislaufwirtschaft und Bioökonomie komme Europa voran. Darüber hinaus adressiere die EU-Initiative für ein nachhaltiges Finanzwesen erstmals die Rolle des Sektors für eine nachhaltige Zukunft.

"Jüngste Entwicklungen" deuten laut "Europe’s state of the environment 2020" aber darauf hin, dass die Treibhausgasemissionen und der Ausstoß von Schadstoffen in der Industrie nur noch langsam sänken. Auch das Abfallaufkommen werde nicht ausreichend geringer, während die Energieeffizienz und der Anteil erneuerbarer Energien nicht schnell genug zunähmen.

Auch mit dem Vorhaben, die EU bis 2050 klimaneutral zu machen, würde es folglich nichts. Nach dem Willen der neuen EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU) sollen die Mitgliedsstaaten in der Gesamtbilanz bis dahin nur noch so viele Klimakiller-Stoffe verbreiten, wie sie etwa durch Aufforstung oder CO2-Speicherung wieder ausgleichen. Die Bundesregierung hat sich mit dem Klimapaket gerade vorgenommen, bis 2050 den Treibhausgasausstoß hierzulande netto auf Null zu senken.

Für die EUA gibt der geplante "europäische Green Deal" zwar zusammen mit dem gestiegenen öffentlichen Bewusstsein für Nachhaltigkeit, technischen Innovationen und wachsenden Gemeinschaftsinitiativen zwar "Anlass zur Hoffnung". Andererseits sorgt sich die Behörde aber etwa über "die Auswirkungen des Klimawandels, der Luftverschmutzung und der Lärmbelastung auf die Umwelt und die menschliche Gesundheit". Allein Kontakte mit Feinstaub seien "für jährlich rund 400.000 vorzeitige Todesfälle in Europa verantwortlich, wobei die mittel- und osteuropäischen Länder überproportional betroffen sind". (anw)