Ufo-Meldestelle: Besorgte Anrufe wegen Starlink-Satelliten von SpaceX

Satelliten einer Raumfahrtfirma sorgen für Verwunderung auf der Erde. Bei einer Meldestelle in Hessen klingelt das Telefon öfter als sonst.

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Meldestelle: Besorgte Anrufe wegen Starlink-Satelliten von SpaceX

(Bild: Victoria Girgis/Lowell Observatory)

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  • dpa

Nachdem die private US-Raumfahrtfirma SpaceX erneut zahlreiche Satelliten ins All gebracht hat, häufen sich die Meldungen irritierter Beobachter in Deutschland. "Die Anrufe bei uns haben stark zugenommen. Viele Frauen und Männer zeigen sich besorgt oder verwundert über die Lichtpunkte und ihre Formation", sagte Hansjürgen Köhler vom Centralen Erforschungsnetz außergewöhnlicher Himmelsphänomene (Cenap) der Deutschen Presse-Agentur.

Für das geplante weltumspannende Internet-Netz hat SpaceX Anfang November 60 Satelliten ins All gebracht. Bereits im Mai hatte eine Rakete des Typs Falcon 9 von SpaceX 60 solcher Himmelskörper in den Weltraum geschossen.

Cenap hat seinen Sitz im hessischen Odenwald und hat es sich zur Aufgabe gemacht, Berichte über Himmelsphänomene zu prüfen. So setzt sich die 1976 in Mannheim gegründete Einrichtung etwa kritisch mit Berichten angeblicher Ufo-Sichtungen auseinander. Köhler zufolge gab es in den vergangenen Tagen ein verstärktes Aufkommen von Meldungen über die Hotline der Meldestelle. "An manchen Tagen erreichten uns Dutzende Anrufe." Vor allem, weil sich die Satelliten in einer leuchtenden Spur am klaren Nachthimmel zeigten, seien Beobachter im gesamten Bundesgebiet irritiert gewesen.

Experten der Europäischen Weltraumorganisation ESA bestätigen, "dass in den vergangenen Tagen Starlink-Satelliten sehr sichtbar über Deutschland zu sehen waren", wie eine Sprecherin am Europäischen Raumflugkontrollzentrum in Darmstadt auf Anfrage sagte.

Ziel des milliardenschweren SpaceX-Programms Starlink ist es, sowohl entlegene Gebiete als auch Ballungszentren mit schnellem und preiswertem Breitbandinternet zu versorgen. Dazu will SpaceX in den kommenden Jahren nach bisherigen Plänen bis zu 12.000 Satelliten ins Weltall bringen.

Das Unterfangen ruft auch Kritik hervor. So geben sich etwa Astronomen darüber besorgt, dass sich der Blick auf den Nachthimmel verändern könnte.

Allerdings geht es nicht nur um ästhetische Fragen. Auch die Gefahr einer Kollision mit anderen Himmelskörpern besteht", sagte etwa ein Sprecher der Starkenburg-Sternwarte im südhessischen Heppenheim. Anfang September musste ein ESA-Satellit einem Starlink-Satelliten ausweichen. (mho)