Experten warnen vor Telomer-Gentherapie

Statt das Altern aufzuhalten könnte die Behandlung von Libella Gene Therapeutics Krebs auslösen.

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Experten warnen vor Telomer-Gentherapie

(Bild: gopixa/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Veronika Szentpetery-Kessler

Trotz fehlender Belege bewirbt das US-Start-up Libella Gene Therapeutics aus Manhattan, Kansas, eine Gentherapie, die das Altern der Zellen aufhalten soll. Rund eine Million Dollar pro Dosis kostet die angeblich funktionierende Zellreparatur. Das Unternehmen rekrutiert gerade erst Patienten für eine so genannte Pay-to-Play-Studie. Interessenten sollten jedoch beachten, dass es sich dabei um eine unbewiesene und bisher nicht getestete Behandlung handelt, die möglicherweise sogar gesundheitsschädlich ist. Das schreibt Technology Review online in "Vorsicht vor dieser teuren Gentherapie gegen das Altern".

"Die Gefahren sind enorm", warnt Jerry Shay, ein weltweiter Experte für Altern und Krebs am Southwestern Medical Center der Universität von Texas. "Es besteht das Risiko, dass eine präkanzeröse Zelle aktiviert wird, die alle [ungünstigen] Veränderungen mit Ausnahme jener in der Telomerase aufweist, insbesondere bei Menschen über 65."

Das Unternehmen will Patienten Viren injizieren, die die genetische Anweisung für eine Untereinheit des Telomerase-Enzyms namens Reverse Transkriptase enthalten. Dieses Molekül ist an der Verlängerung der Telomere beteiligt. Das wiederum sind molekulare Zeitmesser an den Chromosomen-Enden, die sich bei jeder Zellteilung verkürzen und damit praktisch die Lebensdauer der Zellen begrenzen. Einige Gewebe wie die Darmschleimhaut erneuern sich fast ständig, weil sie einen hohen Anteil an dem Enzym Telomerase haben, das die Telomere wiederaufbaut und erweitert, sodass sich die Zellen weiter teilen können.

Mehr dazu in Technology Review online in:

(vsz)