Benachteiligte des Paketbooms: Die Zusteller

Beschäftigte der boomenden Branche der Post-, Kurier- und Expressdienste bekommen 1000 Euro weniger Verdienst als andere Beschäftigte im Dienstleistungsbereich.

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Verlierer des Paketbooms: Die Zusteller

Zum Weihnachtsgeschäft 2015 überholte der Online-Einzelhandel den stationären.

(Bild: Destatis / Amazon / heise online)

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Die Branche der Post-, Kurier- und Expressdienste boomt, doch nicht alle profitieren vom Wachstum. Vollzeitbeschäftigte Arbeitnehmer der Branche 2018 verdienten mit durchschnittlich 2826 Euro brutto monatlich gut 1000 Euro weniger als Beschäftigte im Produzierenden Gewerbe und Dienstleistungsbereich. Das berichtet das Statistische Bundesamt.

Zwar sei im Vergleich zum Jahr 2010 der Bruttomonatsverdienst aller Beschäftigten in der Branche um 14,5 Prozent gestiegen, er bleibe jedoch hinter der Entwicklung des gesamten Produzierenden Gewerbes und Dienstleistungsbereichs zurück, der um 22,4 Prozent zulegte, berichtet das Statistische Bundesamt weiter.

Derweil stieg die Zahl der Erwerbstätigen in den Post-, Kurier- und Expressdiensten von 2010 bis 2017 um 14 Prozent auf eine halbe Million. Gleichzeitig erwirtschaftete die Branche 2017 eine Bruttowertschöpfung von knapp 17 Milliarden Euro, 28 Prozent mehr als 2010.

Die Branche wird von vielen kleinen umsatzschwachen und wenigen großen umsatzstarken Unternehmen dominiert. Die 30 umsatzstärksten Unternehmen allein hatten im Jahr 2017 zusammen mit fast 33 Milliarden Euro einen Anteil von 80 Prozent am gesamten Jahresumsatz der Branche von knapp 41 Milliarden Euro. Die restlichen der rund 16.000 Unternehmen kamen zusammen auf knapp 8 Milliarden Euro.

Paketdienste profitieren vor allem vom wachsenden Online-Handel. Von Januar bis September setzte der Online-Einzelhandel 8,8 Prozent mehr um als im Vorjahreszeitraum. Im Vergleich dazu lag der Umsatz im stationären Einzelhandel um 2,2 Prozent über dem Umsatz des Vorjahreszeitraums.

Und auch die Verpackungswirtschaft wächst: 2018 wurden in Deutschland rund 7,1 Millionen Tonnen Schachteln und Kartons aus Wellpapier oder Wellpappe produziert. Im Vergleich zum Jahr 2010 ist das eine Steigerung von 15 Prozent; damals wurden knapp 6,2 Millionen Tonnen hergestellt. Damit erreichte die Produktion in Deutschland einen Höchststand. (anw)