Medienanstalt leitet Verfahren gegen Twitter wegen Porno-Accounts ein

Die Medienaufsicht Hamburg/Schleswig-Holstein nimmt pornografische Twitter-Profile ins Visier. Twitter weigere sich, den Jugendschutz einzuhalten.

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Medienanstalt leitet Verfahren gegen Twitter wegen Porno-Accounts ein

(Bild: Koshiro K/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Simon Koenigsdorff

Die Medienanstalt von Hamburg und Schleswig-Holstein hat ein Verfahren gegen Twitter eingeleitet, weil auf der Plattform pornografische Inhalte öffentlich zugänglich seien. Wie die Aufsichtsbehörde mitteilt, sei man auf Profile aufmerksam geworden, die ohne Altersbeschränkung pornografische Bilder und Videos verbreiteten. Da sie auch für Kinder und Jugendliche frei und ohne Anmeldung zugänglich seien, mache sich die Plattform wegen Jugendschutzverstößen strafbar.

Auf Nachfrage von heise online erklärte eine Sprecherin der Behörde, es handele sich im konkreten Fall um rund 20 Profile. Auf die Existenz der pornografischen Inhalte sei man durch einen Hinweis von außen aufmerksam geworden. Die Medienanstalt hatte nach eigenen Angaben Twitter zur Löschung oder Sperrung der Profile aufgefordert, die "sexuelle Dienstleistungen und Produkte" bewerben. Twitter sei dem Hinweis mit Verweis auf irisches Recht nicht nachgekommen, weswegen man ein förmliches Verfahren eingeleitet habe. Twitter selbst ließ auf eine Anfrage von heise online hin wissen, man wolle sich aktuell nicht dazu äußern.

Von der Medienanstalt heißt es, das Verfahren könne zu einem Bußgeld führen; man sei auch bereit, die irischen Aufsichtsbehörden über einen europäischen Verbund von Regulierungsstellen mit einzubeziehen. "Twitter ist als Hostprovider ab Kenntnis pornografischer Inhalte für deren Entfernung verantwortlich", heißt es in einer Pressemitteilung.

Pornografie ist laut den Richtlinien von Twitter nicht per se verboten und keine Seltenheit – im Gegensatz zu vielen anderen sozialen Netzwerken. Manche dieser Profile gehören zu professionellen Darstellerinnen und Darstellern, aber auch Spambots sind weit verbreitet. Zwar dürfen in Livevideos, Profilbildern und Bannern keine entsprechenden Aufnahmen zu sehen sein, doch Tweets können durchaus pornografische Medien enthalten, wenn sie als "sensibel" gekennzeichnet werden und keine sexuelle Gewalt zeigen. Dann werden die Inhalte zunächst durch einen entsprechenden Hinweis verdeckt, der jedoch weggeklickt werden kann. (siko)