2 Millionen Brasilianer erhalten erstmals Adressen - dank Google Maps

Google wird 60.000 Kilometer Straßen kartografieren. Zudem errechnet der Datenkonzern für 340.000 Grundstücke Open Location Codes. Sie dienen als Adressen.

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Wegweiser nach "Morden" und "Morden Rd."

Google kartografiert 60.000 km bislang nicht verzeichneter Straßen. Das soll insbesondere Sicherheitskräften bei der Arbeit helfen. Das Symbolbild zeigt einen Wegweiser in Neuschottland.

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

Lesezeit: 1 Min.

Etwa 340.000 Grundstücke in 645 Siedlungen des brasilianischen Staates São Paulo werden in den kommenden Monaten zum ersten Mal Adressen erhalten. Es handelt sich dabei um Open Location Codes (OLC), die Breiten- und Längengrad in bis zu 11 Zeichen kodieren. Das soll rund zwei Millionen Einwohnern Zugang zu Leistungen der öffentlichen Hand eröffnen und die Landwirtschaft ankurbeln.

Denn mit den Adressen sollen Logistik und Handel deutlich effizienter ablaufen. Später möchte die Regierung auch Grundstücke in Städten mit OLC-Ziffern erfassen. Sie ist eine Partnerschaft mit Google eingegangen, das die Berechnung der Codes übernimmt. Das Projekt heißt Rotas Rurais (portugiesisch für ländliche Routen).

Außerdem wird Google anhand von Satellitenaufnahmen zirka 60.000 Kilometer Straßen kartografieren, die bislang nicht erfasst sind. Das soll nicht zuletzt staatlichen Sicherheitskräften helfen. Google wird Behörden mit Karten ausstatten, und möchte gleichzeitig Google Maps und dessen Routensuche in der Region verbessern.

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Mit elf Stellen identifizieren OLC ein 3,5 × 2,8 Meter kleines Gebiet. Sie können auch selbst OLC-Ziffern berechnen.

"Das Projekt namens Rotas Rurais ist ein Grundelement, um der Landbevölkerung die volle Staatsbürgerschaft zu verleihen, insbesondere Sicherheit – heute das größte Bedürfnis im ländlichen Raum", sagte São Paulos Landwirtschaftsminister Gustavo Junqueira, "Mit Adressen werden diese Millionen an Menschen in die Gesellschaft integriert und können ihre Grundrechte ausüben, was ohne Zuordnung und Kontaktaufnahme nicht möglich ist. Darüber hinaus wirkt sich das positiv auf die landwirtschaftliche Produktion aus, mit Produktivitätssteigerungen und Verbesserungen bei Logistik, Vertrieb und Marketing." (ds)