Boeing unterbricht Herstellung der 737-Max-Flugzeuge

400 Flugzeuge vom Typ 737 Max stehen bei Boeing auf Halde. Wann sie fliegen dürfen, bleibt unklar. Nun stoppt Boeing die Produktion.

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Luftaufnahme geparkter Flugzeuge

Boeing Field, Seattle, im April 2019

(Bild: Daniel AJ Sokolov)

Lesezeit: 2 Min.

Nach dem Jahreswechsel unterbricht Boeing die Herstellung von Flugzeugen des Typs Boeing 737 Max. Seit März haben Boeing 737 Max 8 und 9 weltweit Flugverbot, nachdem zwei Boeing 737 Max 8 abgestürzt waren. Dabei sind insgesamt rund 350 Menschen gestorben, Überlebende gab es keine.

Im März stoppte Boeing zwar die Auslieferung neuer 737 Max, produzierte aber weiter, denn das Unternehmen rechnete mit einer baldigen Startfreigabe. Doch inzwischen ist klar, dass sich die Neuzulassung der Boeing 737 Max weiter verzögert. Inzwischen stehen nach Unternehmensangaben ungefähr 400 Fluggeräte herum, die mangels Betriebserlaubnis keine Fluggesellschaft übernimmt; und Flugzeuge zu parken, kostet.

"Wir haben beschlossen, der Auslieferung geparkter Flugzeuge Vorrang zu gewähren und die Herstellung im 737-Programm mit nächstem Monat vorübergehend stillzulegen", teilte Boeing Montag nach US-Börsenschluss mit. Diese Nachricht war am Kapitalmarkt im Verlauf des Monats bereits erwartet worden, weshalb die Aktie 4,3 Prozent billiger wurde.

Die Bestätigung führte dann im nachbörslichen Handel nur noch zu einem weiteren Preisrückgang von 0,6 Prozent – vielleicht auch, weil das Management die vor einem Jahr um 20 Prozent erhöhte Dividende für ein weiteres Quartal bestätigt hat. Dabei könnte die Letalität der Boeing 737 Max das Unternehmen noch teuer zu stehen kommen, von Zahlungen an Hinterbliebene der Opfer abgesehen.

Fluggesellschaften wie American und Southwest erwarten Entschädigungszahlungen in Milliardenhöhe für die verspätete Auslieferung der bestellten Maschinen. Garuda Indonesia hat ihre Bestellung von 50 Stück Boeing 737 Max storniert, weil die Passagiere auch nach einer Zulassung kein Vertrauen haben würden. Lion Air, Betreiber der ersten abgestürzten Maschine, droht seinerseits mit einem Storno seiner Order von 187 Flugzeugen des Typs. Da klingt die Forderung nach weiteren Rabatten durch. (ds)