36C3: Hacken gegen "Resource Exhaustion"

Auf der Hacker-Konferenz geht es von iPhone-Hacking über Vorratsdatenspeicherung bis hin zum kritischen Abbau von Ressourcen wie Wolfram.

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36C3: Hacken gegen "Resource Exhaustion"

(Bild: Offizielles Logo des 36. Chaos Communication Congress)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Torsten Kleinz

IT-Sicherheitskonferenz, Abenteuerspielplatz, Familientreffen: In Leipzig hat am heutigen Freitag die 36. Ausgabe des Chaos Communication Congresses – kurz 36C3 – begonnen. Schätzungsweise 17000 Besucher werden auf dem Messegelände rund um die Uhr über IT-Sicherheit und gesellschaftliche Fragestellungen.

Das Motto des 36C3 ist "Resource Exhaustion" - einerseits eine Angriffsmethode, um Anwendungen zum Absturz zu zwingen, zum anderen auch eine Mahnung mit den eigenen Ressourcen sorgsam umzugehen. So dreht sich ein eigener Congress-Track nur um Resilienz und Nachhaltigkeit.

Diese kann viele Formen annehmen: So sind die Klimaschutz-Bewegungen Fridays For Future und Extinction Rebellion in Leipzig zu Gast. Zugleich geht es auf dem 36C3 um die Fragen, wie Programmierer Software und IT-Infrastruktur nachhaltig gestalten können, oder wie sie etwa mit Hilfe eines Betriebsrats um nachhaltige Arbeitsmodelle kämpfen können. Anderen Vorträgen zeigen auf, wie die Elemente wie Wolfram aus dem Ressourcenkreislauf verschwinden oder wie man mittels neuen Batterien die Energie-Infrastruktur umkrempeln kann.

Die rein technischen Themen kommen aber auch nicht zu kurz. So stellen verschiedene Redner den stand der Debatte zum Quantum Computing und zur Künstlichen Intelligenz vor. Sicherheitsforscher zeigen, wie man Autos aus der Ferne hacken kann, ein iPhone durch den Einsatz von iMessage kompromittiert oder verschlüsselte Inhalte knackt, indem man die CPU direkt angreift.

36C3: Die Fotos vom Kongress in Leipzig (20 Bilder)

(Bild: Eva-Maria Weiß / heise online)

Auch andere gesellschaftliche Themen stehen auf dem Congress-Fahrplan: Auf der einen Seite beleuchtet der Congress die Einschränkungen der Freiheit, die mit staatlichen Maßnahmen einhergehen, wie etwa den verschärften Einsatz von Polizei-Datenbanken gegen Minderheiten oder das Vorgehen gegen Wikileaks-Gründer Julian Assange. Auf der anderen Seite beleuchten auch mehrere Vorträge, wie diese Freiheiten gezielt genutzt werden, um autoritäre Strukturen zu etablieren – etwa in der Alt-Right-Bewegung. Der CCC distanziert sich explizit von solchen Bestrebungen.

Wer den Weg nach Leipzig nicht geschafft hat, kann die 145 Vorträge, die es in den kommenden vier Tagen alleine auf den fünf Hauptbühnen gibt, über das Streaming-Angebot verfolgen. Parallel können Interssierte in vielen deutschen und europäischen Städten die Übertragung mit Gleichgesinnten in den Hackerspaces vor Ort verfolgen.

Wer sich in Leipzig neu zurechtfinden will, findet in c/t-Ausgabe 1/2020 einen Survival-Guide: Durchblick im Chaos. (nij)