CES

Streamingdienst HBO Max: Weitere Details und Strategie

WarnerMedia hat neue Details zu seinem kommenden Streamingdienst bekannt gegeben, der im Mai in den USA starten soll.

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Streamingdienst HBO Max: Weitere Details und Strategie

(Bild: Nico Jurran)

Lesezeit: 4 Min.
Von
  • Nico Jurran

Der US-Medienkonzern WarnerMedia hat in Las Vegas im Rahmen einer Diskussionsrunde zur CES weitere Details zu seinem Flatrate-Streamingdienst HBO Max bekannt gegeben, der im Mai in den USA in Konkurrenz zu Netflix, Disney+ und Apple TV+ treten soll.

Wobei diese Konkurrenzsituation auf der CES 2020 von Andy Forssell und Jeremy Legg, beide Executive Vice Presidents bei WarnerMedia, bestritten wurde. Man wolle keine Kunden von Netflix & Co. weglocken, sondern stelle sich eher vor, mit HBO Max das Angebot der anderen Dienste zu ergänzen. Explizit nannten sie dabei Disney+, wo es nur jugendfreie Inhalte gibt. Hier würde man das Angebot für die erwachsenen Zuschauer erweitern.

Nicht bestreiten konnte WarnerMedia jedoch, dass Kunden, die künftig mehrere Angebote nutzen, dafür eine recht hohe Summe zahlen müssen. So ist mittlerweile bekannt, dass allein HBO Max mindestens 15 US-Dollar im Monat kosten wird. Das war Ende Oktober 2019 die offizielle Aussage – und würde dem Preis von HBO Now entsprechen, wo es nur HBO-inhalte gibt. Auf der CES war jedoch nun von einem Aufschlag von 2 bis 3 Dollar pro Monat die Rede, für die man den doppelten Inhalte (mit Originals und Content von Warner Bros. und Turner) erhielte.

Den höheren Preis insbesondere im Vergleich zu Disney+ sollen zahlreiche Eigenproduktionen und Serien rechtfertigen, die exklusiv zu HBO Max wandern.

Die weitere Entwicklung des Marktes lässt sich nach Angaben von Forssell im kommenden Jahr noch nicht absehen, sondern würde erst über die nächsten sechs bis acht Jahre deutlich. Denkbar sei, dass es dann üblich ist, dass Nutzer monatlich zu dem Dienst wechseln, der das aktuell interessanteste Angebot bietet. Ebenso sei es auch möglich, dass Dienste bis dahin schon wieder die Segel gestrichen haben. WarnerMedia selbst will mit HBO Max in den kommenden fünf Jahren 50 Millionen Abonnenten gewinnen.

Auf Nachfrage bestätigte Legg, der als CTO beim kommenden Dienst für die technischen Grundlagen zuständig ist, dass auch bei HBO Max Downloads zum Offline-Gucken von Inhalten und die parallele Nutzung mehrerer Streams möglich sein werden. Zudem sollen sich bis zu fünf Profile anlegen lassen. Insofern unterscheide sich HBO Max nicht von der Konkurrenz.

Bei der Bedienoberfläche werde man sich laut Forssell, der für diesen Bereich zuständig ist, einiges Neues einfallen lassen. Ziel sei es, dass Nutzer wirklich neue Inhalte finden – in dem Sinne, dass übliche Empfehlungssysteme immer wieder auf Inhalte hinweisen, die sich aufgrund der bekannten Vorlieben aufdrängen.

Wie dies konkret umgesetzt werden wird, verrieten Forssell und Legg nur in Ansätzen. Klar wurde aber bereits, dass man einen Social-Media-ähnlichen Ansatz verfolgt. So könne man sich bei WarnerMedia vorstellen, dass in einer Leiste Film- und Serientipps von anderen Nutzern oder Prominenten mit kurzen Begründungen eingeblendet werden. Das Influencer-Modell lässt hier also grüßen. Weiterhin soll man sich Profile mit Freunden teilen können, sodass man sich praktisch gegenseitig Inhalte empfiehlt.

Darüber hinaus soll HBO Max einen speziellen Bereich erhalten, in dem kurze Inhalte von je rund fünf Minuten Länge für den schnellen Genuss am Mobilgerät abrufbar sein sollen. An diesen schnellen Konsum werde auch die Oberfläche angepasst, damit Nutzer nicht mehr Zeit mit dem Zugriff als mit der der eigentlichen Wiedergabe verbringen. Allgemein geht WarnerMedia aber davon aus, dass Inhalte vor allem am Fernseher angeschaut werden. Man werde daher beispielsweise eine gute Bildqualität liefern.

WarnerMedia überlegt, HBO Max auch weltweit anzubieten, nennt aktuell aber keine Startermine außerhalb der USA. (nij)