CES

Angeschaut: Neue ScreenX-Variante mit 4D und Deckenprojektion

Auf der CES kann man eine aufgebohrte Version des Kinosystems ausprobieren, bei dem sich passend zum Geschehen auf der Leinwand auch die Kinositze bewegen.

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Angeschaut: Neue ScreenX-Variante mit 4D und Deckenprojektion

(Bild: Nico Jurran)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Nico Jurran

Die Kinoindustrie hat ihre eigenen Messen und ist daher üblicherweise nicht auf der CES vertreten. CJ C4Plex bildet die Ausnahme von der Regel: Das koreanische Kinotechnikunternehmen präsentiert aktuell in Las Vegas die neueste Version seines "4DX with ScreenX"-Formats.

Der Wassersprüh-Effekt ließ sich für jeden Kinosessel abschalten.

(Bild: Nico Jurran)

ScreenX alleine verspricht bislang ein 270-Grad-Seherlebnis, indem es die gewöhnliche Leinwand nach rechts und links um weitere Projektionswände erweitert. Seit 2018 bietet CJ ScreenX auch in Kombination mit seinem zuvor separat angebotenen "4DX"-System an, bei dem sich passend zum Geschehen auf der Leinwand die Kinositze bewegen und andere Effekte wie Wind und Nebel ausgelöst werden.

In Las Vegas kann man nun eine Version erleben, bei der die Projektion zusätzlich einen Teil der Decke umfasst. Konkrete Pläne für Kinos mit dieser neuen Variante gibt es laut CJ noch nicht, man biete sie aber bereits Betreibern an.

Bei der Vorführung fällt sofort auf, dass die Deckenprojektion nicht sehr weit in den Demoraum auf der CES reicht. Der hat nur drei Reihen, weshalb zumindest die Zuschauer in den vorderen beiden vom Bild komplett eingehüllt werden. Schon bei der dritten Reihe ist aber langsam die Grenze erreicht. Man muss sich daher fragen, ob sich durch die Deckenprojektion in einem realen Kinosaal kein "Guckkasten"-Effekt in den hinteren Reihen einstellt.

Ebenfalls wird schnell deutlich, dass man in den vorderen Sitzen durch das umhüllende Bild die Bewegungen der Kinositze als heftiger empfindet – mit dem Ergebnis, dass mancher Zuschauer hier schneller an seine Grenzen stoßen dürfte. Selbst bei gewöhnlichen ScreenX-Vorstellungen laufen die seitlichen Projektoren üblicherweise nicht den ganzen Film durch.

Blick in die rechte obere Ecke mit den drei Projektionen. Die Farben weichen alle sichtbar voneinander ab.

(Bild: Nico Jurran)

Bemerkbar machte sich zudem, dass die Übergänge zwischen den einzelnen Projektionsflächen nicht nahtlos sind. Schwarze Streifen stören die Illusion. Allerdings könnte man auch so die seitlichen Projektionen gut von der Hauptleinwand unterscheiden, denn die Farben weichen stark voneinander ab. Die Deckenprojektion dagegen weicht wiederum nicht so stark vom Bild auf der Hauptleinwand ab, sieht aber wiederum anders aus als die Seitenprojektionen. Es ist unverständlich, dass CJ hierauf nicht stärker geachtet hat.

Alles in allem hinterlässt die CES-Demo den Eindruck, dass das neue System ganz nett für eine Attraktion in einem Vergnügungspark wäre, in der man einige Minuten verbringt. Für eine Kinovorführung ist die in Las Vegas gebotene Leistung aber etwas mager. (nij)