iOS 13: Datenschutzfunktion macht standortbasierten Werbeanbietern zu schaffen

Acht unter zehn iOS-13-Nutzern verwehren Apps ein Hintergrund-Tracking des Standortes, klagt ein Anbieter. Die Branche gerate unter Druck.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 264 Kommentare lesen
iOS 13: Datenschutzfunktionen machen standortbasierten Werbeanbietern zu schaffen

(Bild: chainarong06/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Leo Becker

Apples in iOS 13 restriktivere Standortfreigabe für Apps scheint Wirkung zu zeigen. Anbieter ortsbezogener Werbung (Location Based Advertising) klagen über einen erheblichen Verlust bei der Menge an erfassten Standortdaten, weil iPhone-Nutzer ein Tracking im Hintergrund plötzlich nicht länger zulassen. Apps würden immer weniger Standortdaten liefern, das gezieltes Targeting von Nutzern werde entsprechend schwieriger und kostspieliger, heißt es in der Branche, wie das Magazin Digiday berichtet.

iOS 13 erinnert regelmäßig daran, wenn Apps im Hintergrund den Standort abfragen können.

Nutzer hätten sich dazu entschieden, das Teilen von Standortdaten grundsätzlich zu stoppen, wie ein Anbieter von ortsbasierter Werbung gegenüber Digiday erklärte, dies stelle die Zukunft der ganzen Branche in Frage.

Über 80 Prozent der Nutzer von iOS 13 hätten jegliche Hintergrundfreigabe für Standortabrufe abgestellt. Die Branche müsse nun deutlich mehr auf ungenaue Ortsdaten zurückgreifen, die etwa über die IP-Adresse ermittelt werden und so unter Umständen nur noch ein Targeting auf Stadt oder Regionsebene ermöglichen – exakte, per GPS ermittelte Aufenthaltsorte würden immer weniger, das lasse auch die Banner-Preise fallen.

iOS 13 erinnert Nutzer regelmäßig daran, wenn sie einer App das Hintergrund-Tracking des Aufenthaltsortes erlaubt haben und zeichnet die Standortabfrage in einer Kartenansicht ein. Hier ist es zudem sofort möglich, die ständige Standortfreigabe zu entziehen. Neu installierte Apps können unter iOS 13 nicht länger sofort die ständige Standortfreigabe erbitten, sondern können das nur nachträglich und mit Begründung erfragen – das dürften viele Nutzer dann ablehnen.

In Europa habe die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) ortsbasierte Werbeanbieter bereits unter Druck gesetzt, manche hätten sich bereits vom europäischen Markt zurückgezogen, schreibt Digiday. Auch in den USA ist inzwischen eine öffentliche Debatte über die Handhabung von Standortdaten entbrannt, die sich kaum anonymisieren lassen und zugleich intime Einblicke in Aufenthaltsorte und Gewohnheiten einzelner Personen geben.

Meist erfolgt die Sammlung der Standortdaten durch harmlos wirkende Apps unter mitunter plausiblen Vorwänden – etwa Wetter-Apps, die so Sturmwarnungen am Aufenthaltsort übermitteln wollen. Die Weitergabe der Standortdaten an Werbeanbieter wird dabei – wenn überhaupt – nur im Kleingedruckten in den Datenschutzbestimmungen erwähnt.

Mehrere App-Anbieter haben Apples neue Datenschutzfunktionen bei der Standortfreigabe in iOS 13 kritisiert. Der Konzern räume sich damit einen Vorteil ein, weil hauseigene Dienste nicht ganz so strikt behandelt werden. (lbe)