Europas Supercomputer für Wetterberechnungen setzt auf AMDs Epyc-Prozessoren

Das Europäische Zentrum für mittelfristige Wettervorhersage (EZMW) verfünffacht für gut 80 Millionen Euro seine Rechenleistung.

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Europas Supercomputer für Wetterberechnungen setzt auf AMDs Epyc-7742-CPUs

(Bild: c't)

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In Europa entsteht bis 2021 ein neuer Supercomputer für mittel- und langfristige Wetterberechnungen. Zum Einsatz kommt AMDs zweitschnellster Server-Prozessor Epyc 7742 in tausendfacher Ausführung mit je 64 Rechenkernen und Wasserkühlung. DataDirect Networks (DDN) steuert insgesamt 91 Petabyte Massenspeicher bei. Der Inifiniband-HDR200-Interconnect von Mellanox verbindet die Cluster-Nodes mit Übertragungsraten von 200 Gbit/s.

Das Europäische Zentrum für mittelfristige Wettervorhersage (EZMW, zu Englisch European Centre for Medium-Range Weather Forecasts; ECMWF) lässt den Supercomputer laut Pressemitteilung von Atos auf Basis dessen BullSequana-XH2000-Plattform bauen. Das EZMW veranschlagt für den Deal gut 80 Millionen Euro inklusive vierjähriger Instandhaltung durch die italienische Firma E4 Computer Engineering. Der Bau beginnt dieses Jahr in Bologna, Italien.

Laut dem EZMW sind mit dem neuen Supercomputer deutlich höher aufgelöste und damit genauere Wettervorhersagen als bisher möglich. Die horizontale Auflösung der sogenannten Ensemble-Rechnungen steigt von 18 auf 10 km kleine Raster, vertikal sind künftig 137 statt 91 Ebenen drin. Zudem kann der neue Supercomputer täglich erweiterte Wettervorhersagen berechnen statt nur zweimal pro Woche. Mit den Daten möchten die Forscher insbesondere zuverlässiger vor anstehenden Wetterextremen warnen – auch wegen des Klimawandels.

Der (noch) aktuelle EZMW-Supercomputer entstand ursprünglich 2013 mit gut 7000 Xeon-E5-2697-v2-Prozessoren von Intel (Ivy-Bridge-EP-Generation, je 12 Rechenkerne). 2016 erweiterte Auftragnehmer Cray das System um über 7000 Xeon E5-2695 v4 (Broadwell-EP, je 18 Rechenkerne). Durch den Einsatz vieler kleinerer Prozessoren statt weniger Modelle mit 15 oder 24 Rechenkernen (damals schon verfügbar) konnte das EZMW mehr Arbeitsspeicher verbauen.

Laut der Top-500-Auflistung erreicht der bisherige EZMW-Supercomputer eine Spitzenleistung von knapp 6 PetaFLOPS. Die dauerhaft haltbare Leistung soll beim Nachfolger rund fünf Mal so hoch ausfallen wie bisher. Für AMD bedeutet das: ein Deal mit mehreren Tausend Epyc-7742-Prozessoren.

[Update, 15.1.20, 9:50 Uhr:] Die höher auflösenden Berechnungen im 10-km-Raster gelten für die sogenannten Ensemble-Rechnungen der 51 Mitgliedsstaaten. (mma)