Proxima Centauri: Wohl zweiter Exoplanet bei erdnächstem Stern gefunden

Proxima Centauri ist nur 4,2 Lichtjahre von der Erde entfernt. Nun haben Forscher bei dem Roten Zwergstern Hinweise auf einen zweiten Exoplaneten gefunden.

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Proxima Centauri: Wohl zweiter Exoplanet bei erdnächstem Stern gefunden

Künstlerische Darstellung des Sternsystems Proxima Centauri

(Bild: Lorenzo Santinelli)

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Astronomen haben möglicherweise einen zweiten Exoplaneten bei dem Stern Proxima Centauri gefunden, dem nächsten Nachbarn unseres Sonnensystems. Das hat die Gruppe von Forschern um Mario Damasso vom Osservatorio Astrofisico di Torino nun im Fachmagazin Science Advances öffentlich gemacht. Noch handelt es sich aber weiterhin nur um einen Kandidaten, die finale Bestätigung für dessen Existenz steht demnach noch aus. "Proxima Centauri c" läge weit außerhalb der habitablen Zone des Sterns, erdähnliches Leben, so wie wir es kennen, könnte sich dort also nicht entwickeln. Schon vor Jahren hatten Astronomen in dem System Hinweise auf mehr als den einen inneren Planeten und einen Staubgürtel gefunden.

Proxima Centauri ist ein Roter Zwerg und und unserer Sonne in einer Entfernung von 4,2 Lichtjahren so nah wie kein anderer Stern. Der nun vorgestellte, mögliche zweite Exoplanet umkreist den Stern in einer Entfernung von rund anderthalb Astronomischen Einheiten (der mittleren Entfernung zwischen Erde und Sonne). Da Proxima Centauri viel kleiner ist als die Sonne, könnte Wasser auf diesem Himmelskörper nur gefroren vorkommen. Mit ungefähr der sechs- bis achtfachen Masse der Erde handelt es sich um eine Supererde oder möglicherweise eher einem kleinen Neptun, wie der Scientific American einordnet. Für einen Orbit braucht "Proxima Centauri c" rund 1900 Erdentage.

All diese Daten machen Proxima Centauri c nicht zu einer zweiten Erde, aber zu einem interessanten Forschungsobjekt für die Wissenschaftler. Da er uns so vergleichsweise nahe und gleichzeitig so weit von seinem Stern entfernt ist, handle es sich um eines der bestmöglichen Objekte für direkte Beobachtungen, erklärt Hugh Jones von der University of Hertfordshire, der an dem Nachweis beteiligt war. Gleichzeitig könne der Exoplanet Forschungsziel für die angekündigte Mission "Starshot" sein, in der Raumschiffe in großer Zahl und vergleichsweise kurzer Zeit zu unserem Nachbarstern geschickt werden soll. Auch wenn das Projekt gegenwärtig auf Alpha Centauri abzielt, könnte auch Proxima Centauri so angeflogen werden.

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(mho)