Niedersachsen zahlt erste Gelder für IT-Ausstattung an Schulen aus

Laptops, WLAN und digitale Tafeln: In Niedersachsen fließen nun erste Fördergelder an Schulen. Kritiker sehen weiter großen Nachholbedarf.

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Niedersachsen zahlt erste Gelder für IT-Ausstattung an Schulen aus

(Bild: Photographee.eu/Shutterstock.com)

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  • dpa

An 23 Schulen in Niedersachsen fließen die ersten Gelder aus dem milliardenschweren "Digitalpakt Schule". Kultusminister Grant Hendrik Tonne (SPD) überreichte am Freitag im Helmstedter Rathaus Bewilligungsbescheide in Höhe von 346.000 Euro an den dortigen Schulträger für fünf Schulen, wie das Ministerium mitteilte. "Neben den fünf Helmstedter Grundschulen haben heute auch 13 weitere Schulträger per Post Bewilligungsbescheide für 18 Schulen aller Schulformen erhalten", hieß es in der Mitteilung.

Damit starteten die Auszahlungen der Mittel aus dem im Mai 2019 beschlossenen Bundesprogramm, bei dem im Zeitraum von fünf Jahren fünf Milliarden Euro für eine bessere IT-Ausstattung vom Bund an die Länder fließen sollen. Niedersachsen stockt laut Bericht den eigenen Bundesanteil von 470 Millionen Euro um rund 52 Millionen Euro auf, so dass mehr als 520 Millionen Euro zur Verfügung stehen. Die Summe der bisher ausgestellten Bescheide liege bei rund 930.000 Euro.

"In Helmstedt werden die Gelder für die Anschaffung von Laptops und sogenannten Activboards genutzt", berichtete Bürgermeister Wittich Schobert (CDU). Zudem würde leistungsfähiges WLAN für alle Klassenräume geschaffen. Der Unterricht werde dadurch viel flexibler.

Für die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) handelt es sich dennoch um kaum mehr als Kosmetik. "Fototermine mit der Übergabe von Fördermitteln ändern hier nichts an der dramatischen Unterfinanzierung des Bildungssystems insgesamt", sagte die GEW-Landesvorsitzende Laura Pooth. Aus ihrer Sicht fehlen nachhaltige Konzepte für eine auskömmliche Finanzierung der Schulen mit mehr und besser bezahlten Beschäftigten.

Dem widerspricht Minister Tonne. Durch das transparente Verfahren wisse jeder Schulträger schon jetzt, wie viel Fördergelder ihm im gesamten Zeitraum bis Mitte 2023 zur Verfügung stehen. Bislang hätten 31 Schulträger in Niedersachsen Anträge gestellt, von 240 lägen Registrierungen vor.

Zudem hatten Niedersachsen und Bremen im vergangenen Jahr bei der Umsetzung des Digitalpakts eine Zusammenarbeit verabredet. Beide Länder wollen ihre Lehrerinnen und Lehrer gemeinsam fortbilden für den Einsatz digitaler Medien im Unterricht. Ende 2019 hatten Bremer Schulen schon erste Geräte wie Laptops und Tablets kaufen können. Rund 300.000 Euro waren dort nach Angaben einer Sprecherin des Bildungsressorts bis Anfang November bereits abgerufen. (bme)