Urteil gegen Trivago in Australien: Suchergebnisse irreführend

Ein australisches Gericht hat Trivago wegen irreführender Suchergebnisse verurteilt. Anbieter, die mehr Provision zahlen, wurden bevorzugt.

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Urteil gegen Trivago in Australien: Suchergebnisse irreführend

(Bild: Brian A Jackson / Shutterstock.com)

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Das Hotel-Vergleichs- und -Buchungsportal Trivago ist in Australien verurteilt worden, weil der Algorithmus Angebote von Buchungsseiten bevorzugt hat, die eine höhere Provision als andere zahlten. Das Bundesgericht entschied, das Unternehmen habe gegen den Konsumentenschutz verstoßen.

"Die Reihenfolge von Trivagos Suchergebnissen basierte maßgeblich darauf, welche Buchungsseite Trivago das meiste Geld gezahlt hat", zitiert das Gericht den Vorsitzenden der Australian Competition and Consumer Commission (ACCC), Rod Sims, in einer Pressemitteilung. Dabei habe es für den Verbraucher fälschlicherweise so ausgesehen, als sei das oberste Angebot das beste gewesen.

Zusätzlich wirft das Gericht dem Unternehmen aus Düsseldorf vor, irreführende Vergleiche angestellt zu haben. Texte oder Farbkennzeichnungen haben den Eindruck von besonderen Angeboten erweckt, dabei sei häufig der Preis für ein Standard-Zimmer mit einer Luxusunterkunft im selben Hotel vergleichen worden.

Zumindest von 2016 bis Juli 2018 habe Trivago Konsumenten glauben lassen, es handle sich um eine "Webseite, die unparteiisch, objektiv und transparent Preise vergleicht", was nicht der Fall sei. Das Gericht kündigt an, es werde eine Anhörung und eine Strafankündigung geben, man wolle ausdrücklich eine Botschaft an Trivago und andere Dienstleister senden, Verbraucher nicht zu täuschen. Ein Termin ist bisher nicht bekannt.

Trivago will das Urteil laut ZDNet anfechten: "Wir sind enttäuscht von der Entscheidung der ACCC in Bezug auf Trivago und werden unsere Interessen energisch verteidigen." Laut einer Studie ist Trivago nicht das einzige Buchungsportal, bei dem die Nutzerinteressen nicht immer im Vordergrund stehen. Das sorgt bei Verbraucherschützern auch andernorts schon länger für Unmut.

Das 2005 gegründete Unternehmen gehört seit 2012 als Tochterfirma zum US-Reiseanbieter Expedia, 2016 ging es in den USA an die Börse, die Aktie verlor aber zunehmend an Wert. Zum Jahreswechsel zog sich einer der Gründer, Rolf Schrömgens, aus dem operativen Geschäft zurück. Für ihn übernahmen Axel Hefer den Posten des CEO und Matthias Tillmann als CFO. (emw)