New Yorker Staatsanwalt steckt 10 Millionen in Knacklabor für iPhones

Ein High-Tech-Forensikcenter hilft den Gesetzeshütern der Metropole, Apple-Geräte Krimineller zu entschlüsseln. Angeblich sollen zahllose Geräte gehackt werden.

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iPhones

iPhones sind die Begierde New Yorker Gesetzeshüter – vor allem deren Inhalte.

(Bild: dpa, Fernando Gutierrez-Juarez)

Lesezeit: 2 Min.

Der Druck auf Apple, seine iPhones für Polizeibehörden und Geheimdienste leichter knackbar zu machen, wächst. Zuletzt hatte sogar US-Präsident Donald Trump seinen Freund Tim Cook dazu gedrängt, den USA mit Hintertüren in iOS-Geräten zu helfen. Allerdings rüsten auch die Beamten massiv auf, was die Forderungen von FBI & Co. an Apple, Verschlüsselungsverfahren zu schwächen oder gleich ganze Nachschlüssel abzugeben, in ihrer Glaubwürdigkeit reduziert. So soll es der US-Bundespolizei im Herbst gelungen sein, sogar ein iPhone 11 Pro Max zu knacken – mit der Hardware "GrayKey". Wie genau, ist unklar – damals lief auf den Geräten eine potenziell angreifbare Software.

Nun wurde bekannt, dass US-amerikanische Ermittler auch andernorts enorme Summen aufwenden, um Apple-Geräte zu knacken. Wie das Wirtschaftsblatt Fast Company in seiner aktuellen Ausgabe meldet, hat der Staatsanwalt von Manhattan, Cy Vance Jr., für die New Yorker Stadtpolizei ein großes Forensiklabor einrichten lassen.

Die "Cybercrime Unit" hat demnach Zugriff auf "unglaubliche Hardware" und ein Team von Technikexperten, die oft vom US-Militär stammen. Insgesamt 10 Millionen US-Dollar seien in die Anlage investiert worden, deren Hauptziel es sei, iPhones zu knacken. So existiert etwa eine Funkisolationskammer, um sicherzustellen, dass Löschbefehle nicht an die iPhones gelangen. Ein "Supercomputer", der 26 Millionen Passwörter pro Sekunde generiert, hilft beim Hacken von Passcodes, ein Robotersystem entnimmt iPhone-Speicher ohne Wärmeentwicklung. Die Mitarbeiter können außerdem scheinbar zerstörte Geräte wieder in Betrieb nehmen.

In der Anlage sollen sich allein in der Isolationskammer zahllose Geräte – iPhones und iPads – befinden, die noch gehackt werden sollen. Die Mitarbeiter könnten auch Anfragen anderer Behörden sowie von Sicherheitsfirmen überprüfen, etwa, wenn diese mit einer Anfrage zu einer bestimmten iOS-Version kommen. Auf den Geräten des Labors kann dann gecheckt werden, ob eine neue Technik hilft, die iPhones zu knacken – und das in Sekunden.

Dem Bericht zufolge hat Apple Polizeibehörden früher stärker unterstützt als heute. Damals hätten Polizisten Geräte an Apple geben können, um nach wenigen Tagen deren Daten "auf einem USB-Stick" zu erhalten. Dies habe sich aber mit den Enthüllungen Edward Snowdens schlagartig geändert. Allerdings scheint Apple nach wie vor nicht abgeneigt, FBI & Co. bei ihrem Job zu helfen: Den Plan, iCloud-Geräte-Backups endlich sicher zu verschlüsseln, soll Apple verworfen haben. (bsc)