Mehr Ethik für die Künstliche Intelligenz

2019 kam es in der KI zu entscheidenden Entwicklungen, die nicht nur positiv waren. Nun müssen Konsequenzen folgen, schreibt Technology Review.

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Keine Angst vorm intelligenten Roboter

(Bild: dpa, Axel Heimken/dpa)

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Die KI eilt von einer Innovation zur nächsten. Zunehmend schlaue Algorithmen, mächtige Reinforcement Networks und GANs, die ultrarealistische Bilder, Töne und Texte erzeugen. Doch das hat alles seinen Preis, wenn ethische Grundsätze nicht beachtet werden, schreibt Technology Review in seiner Online-Ausgabe ("KI: Das "Greenwashing" muss ein Ende haben").

Zwar wurde 2019 noch nie so viel über KI-Ethik gesprochen wie zuvor. Diverse Organisationen gaben sich KI-Richtlinien, Firmen begannen, "verantwortliche" KI-Teams aufzubauen und stellten sie den Medien vor. Und auch auf KI-Konferenzen gibt es stets einen Teil, der sich um Ethik dreht: Wie schützen wir die Privatsphäre der Menschen, wenn KI so viel Daten braucht? Wie helfen wir Minderheiten und beuten sie nicht aus? Wie schaffen wir es, dass die Menschen weiter Vertrauen in Medien haben, wenn sie Desinformation immer leichter algorithmisch erstellen lässt?

Doch das Reden ist nur das eine. Es reicht nicht. Viele der KI-Richtlinien sind vage formuliert oder schwer umzusetzen. Wenige Firmen können tatsächliche Änderungen zeigen, wie KI-Produkte und Dienste überwacht und angepasst werden. Wir haben es mit einer Art Greenwashing von KI zu tun. Echte Maßnahmen werden durch Scheinvorschläge übertüncht. Ein Beispiel ist Google, das kürzlich einen KI-Ethik-Beirat schaffen wollte. Der hatte nur leider kein Vetorecht bei problematischen Projekten und zerstritt sich zunächst wegen seiner Mitglieder.

Doch nicht alles ist schlecht. 2019 war das bislang größte Jahr für Grassroots-Organisationen, die problematische KI zurückdrängten. Darunter waren Lokalpolitiker ebenso wie Beschäftigte aus der Techbranche. Verschiedene Städte wie San Francisco oder Oakland entschieden sich, Gesichtserkennung im öffentlichen Raum zu verbieten und schlugen vor, dies auf öffentlich finanzierten Wohnraum auszudehnen. Mitarbeiter von Microsoft, Google oder Salesforce setzten sich dagegen ein, dass deren Technik zur Überwachung von Migranten oder der Spionage mittels Drohnen verwendet wird.

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(bsc)