E-Tretroller: Lime verwarnt automatisch Bürgersteig-Befahrer

In San José probiert der E-Tretroller-Verleiher nun ein System, das automatisch erkennen können soll, ob ein Nutzer auf dem Bürgersteig herumgurkt.

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E-Tretroller: Lime verwarnt automatisch Bürgersteig-Befahrer

Lime-Kunden, die ihre Gefährte auf dem Bürgersteig lediglich zu stehen haben.

(Bild: Lime)

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Auch im kalifornischen San José dürfen E-Tretroller-Nutzer nicht auf dem Bürgersteig fahren. Der Rollerverleiher Lime beginnt nun deshalb in Zusammenarbeit mit der dortigen Stadtverwaltung ein Pilotprojekt, während dem Nutzer eine automatische Warnung erhalten, wenn sie nicht wie gefordert die Straße befahren haben.

Um zu erkennen, ob ein E-Tretroller auf einer Straße oder einem Fußweg fährt, werden von den Sensoren an den Gefährten übermittelte Daten zur Beschleunigung und Geschwindigkeit gesammelt und ausgewertet. Mit Hilfe von Lime erdachter statistischer Modelle werde die von der Fahrbahn ausgelösten Vibrationen errechnet, erläuterte Lime. Auf diese Weise lasse sich mit 95-prozentiger Genauigkeit sagen, ob ein Roller auf einem Bürgersteig statt auf der Straße fährt.

Nach einer Fahrt, für die errechnet wurde, dass der Nutzer mehr als die Hälfte einen Bürgersteig befahren hatte, erhält er eine Push-Nachricht mit einer Grafik, auf die die von ihm zurückgelegte Strecke dokumentiert wird. Die gleichen Informationen werden dem Nutzer zusätzlich per E-Mail zugeschickt.

Eine derartige Push-Nachricht bekommen Lime-Nutzer, wenn sie zu lange auf dem Bürgersteig unterwegs waren.

(Bild: Lime)

Lime hat laut seinem Beauftragten für Vertrauen und Sicherheit Nick Shapiro etwa ein Jahr lang an dem System gearbeitet. Mikromobilität könne nur erfolgreich sein, wenn sich alle Verkehrsteilnehmer sicher fühlen, teilte Lime mit. Der E-Tretroller-Verleiher räumte aber auch ein, dass zuvor Vertreter der Stadt Bedenken geäußert hatten und Lime auch daher eine technische Lösung für das Problem suchte.

Abgesehen davon, dass die Lime-Nutzer auf ihr Fehlverhalten aufmerksam gemacht werden sollen, können die gesammelten Daten auch einem anderen Zweck dienen. Es solle sichtbar werden, in welchen Gebieten die E-Tretrollerfahrer bevorzugt Bürgersteige nutzen, damit die Stadtverwaltung sehen kann, wo es besonderen Bedarf an Fahrradwegen gibt, die E-Tretroller ebenfalls befahren dürfen.

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(Bild: Lime)

Lime ist nicht der einzige E-Tretrollerverleiher, der sich Gedanken über unbefugtes Bürgersteigbefahren macht. Auch der Konkurrent Jump arbeitet nach eigenen Angaben an einer Technik, die mit Hilfe von Sensoren erkennen können soll, welcher Untergrund befahren wird. (anw)