Nach Aufkauf: Apple stoppt Pentagon-Tätigkeit von KI-Start-up

Xnor.ai gehört seit kurzem zum iPhone-Hersteller. Der beendete sogleich die Mitarbeit im sogenannten Project Maven.

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Global Hawk

Eine Überwachungsdrohne Northrop Grumman RQ-4B Global Hawk der United States Air Foce

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Apple arbeitet im Gegensatz zu anderen US-IT-Riesen bislang nicht mit dem amerikanischen Verteidigungsministerium zusammen – zumindest ist über entsprechende Projekte nichts bekannt. Nun hat der iPhone-Konzern ein militärisches Vorhaben gestoppt, an dem eine frisch erworbene Tochterfirma beteiligt war. Es handelte sich dabei um das sogenannte Project Maven, bei dem von Drohnen und anderen bilderfassenden Plattformen aufgenommene Videos autonom analysiert werden sollen, um Soldaten Arbeit abzunehmen. Theoretisch möglich wäre so auch, Angriffsziele einfacher und schneller zu erfassen.

Xnor.ai, das seit kurzem offiziell Teil von Apple ist – was den Konzern rund 200 Millionen US-Dollar gekostet haben soll – war zusammen mit einem weiteren Start-up namens Clarifai für das Pentagon tätig. Wie nun der IT-Nachrichtenanbieter The Information meldet, wurde die Arbeit an Project Maven durch Apple beendet. Der Konzern scheint an dem womöglich lukrativen Vertrag nicht interessiert zu sein. Auch Google war zuvor an Project Maven beteiligt, beendete die Mitarbeit aber nach Protesten durch mehrere Tausend der eigenen Mitarbeiter.

Project Maven läuft bereits seit 2017. Das Pentagon bezog schon von Anfang an externe Unternehmen ein, deren KI-Kenntnisse man nutzen wollte. Xnor.ai ist auf sogenannte Edge-based AI spezialisiert, Systeme der Künstlichen Intelligenz samt maschinellem Lernen, die direkt in Geräte eingebaut werden können.

Cloud-Anbindungen sind so nicht notwendig, was einer der Gründe gewesen sein dürfte, warum die Firma für Apple interessant war. Xnor.ai hatte zuvor auch Verträge mit Herstellern von Sicherheitskameras, um dort Bildanalysen "on device" vorzunehmen. Auch diese müssen künftig ohne die Technik auskommen, da Apple sie exklusiv einsetzen will.

Das Ende der Mitarbeit von Xnor.ai beim Project Maven wurde zunächst nicht öffentlich gemacht. Ob Apple um sein Image besorgt war, ist unklar. Zu den Unternehmen, die bereits mit dem amerikanischen Verteidigungsministerium gearbeitet haben, gehören neben Google auch Amazon und Microsoft, dessen Azure-Plattform auch in anderen Regierungseinrichtungen immer beliebter wird. (bsc)