Coronavirus: So verläuft die Covid-19-Krankheit

Krankenhäuser in China berichten über ihre Erfahrungen mit Hunderten von Patienten.

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So verläuft die Covid-19-Infektion

(Bild: creativeneko / Shutterstock.com)

Lesezeit: 3 Min.
Von
  • Antonio Regalado

Das neue Coronavirus "SARS-CoV-2", das sich von Zentralchina aus ausbreitet, hat bisher mehr als 43.000 Menschen krank gemacht und mehr als 1.000 von ihnen getötet. Die Epidemie stellt damit die Zahl der Todesopfer in den Schatten, die das verwandte SARS-Virus verursacht hat. Doch was genau passiert, wenn man sich mit dem Virus infiziert, und wie sind die Überlebenschancen? Ein im Fachjournal JAMA veröffentlichter Ärztebericht über 138 Patienten in einem Krankenhaus in Wuhan liefert einige Antworten sowie einige alarmierende Neuigkeiten darüber, wie sich das Virus in einem Hospital ausbreiten kann.

Der von Zhiyong Peng geleiteten Abteilung für Intensivpflege des Zhongnan-Krankenhauses zufolge steckten sich etwa 40 Prozent ihrer Patienten in dem Krankenhaus an. Darunter waren 40 Mitarbeiter mit medizinischen Berufen sowie 17 Patienten, die wegen Operationen und aus anderen medizinischen Gründen dort waren.

Wie die Ärzte schreiben, starben 4,3 Prozent der Patienten, während 34 Prozent wieder gesund wurden und das Krankenhaus verließen. Alle anderen mussten weiterbehandelt werden. Außerhalb Chinas scheint die Sterblichkeitsrate viel niedriger zu sein, doch in Wuhan haben Ärzte eindeutig Probleme. Die Stadt befindet sich seit vorigem Monat unter Quarantäne.

Das häufigste Symptom des Coronavirus ist Fieber, das fast jeder bekommt, gefolgt von Müdigkeit und trockenem Husten. Einige Menschen litten zudem ein oder zwei Tage, bevor andere Symptome auftraten, etwa an Durchfall oder Übelkeit. Nach den ersten Symptomen dauerte es ungefähr sieben Tage, bis die Patienten ins Krankenhaus gingen. Zu diesem Zeitpunkt hatten bereits viele Probleme mit der Atmung, sagen die Wuhan-Ärzte. Dabei war unklar, ob die Patienten gewartet hatten, bevor sie letztlich Hilfe suchten, oder ob sie zu jenen Patienten gehörten, die ursprünglich wegen Überfüllung abgewiesen wurden.

Ob jemand die Infektion hat, testeten Ärzte, indem sie einen Rachenabstrich mit der sogenannten Polymerasekettenreaktion (PCR) auf das genetische Material des Virus untersuchen. Bei einigen Patienten, die auch einen CAT-Scan erhielten, zeigten sich Schatten auf ihrer Lunge. Ein Viertel der Patienten sei hauptsächlich wegen eines akuten Atemnotsyndroms oder "ARDS" auf der Intensivstation gelandet. In diesem Fall füllt sich die Lunge mit Flüssigkeit und ihre Fähigkeit, Sauerstoff aufzunehmen, geht verloren. Dies kann andere Organe wie die Nieren schädigen und schließlich zum Tod führen. Schwache Patienten mussten mit einer höheren Wahrscheinlichkeit auf der Intensivstation behandelt werden.

Zwar waren ältere Menschen häufiger von der durch das Virus SARS-CoV-2 ausgelösten Krankheit Covid-19 betroffen – sie haben tendenziell schwerwiegendere Krankheiten –, das Alter der Patienten in diesem Krankenhaus lag aber zwischen 22 und 92 Jahren. Im Durchschnitt waren sie 56 Jahre alt.

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Wie wird die Infektion behandt? Wie der Bericht aus China zeigt, haben die Ärzte keine Wunderwaffe. In Wuhan bekamen die meisten Menschen ein antivirales Medikament namens Oseltamivir, das allerdings keine erkennbare Wirkung zeigte. In anderen Kliniken wurden auch andere Medikamente, darunter Anti-HIV-Mittel, ausprobiert. Patienten mit den meisten Beschwerden erhielten manchmal eine Sauerstofftherapie oder wurden an eine Maschine angeschlossen, die ihr Blut durch ihren Kreislauf pumpte und Sauerstoff hinzufügte, um Herz und Lunge zu entlasten.

(vsz)