Die Gen-Spur des Coronavirus: Mit Gen-Analyse die Virus-Ausbreitung nachvollziehen

Forscher untersuchen Mutationen im Coronavirus, um seine Ausbreitung nachzuvollziehen. Deutschland scheint dabei eine wichtige Rolle gespielt zu haben.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 28 Kommentare lesen
Gen-Analyse: Münchner Corona-Fall war Ausgangspunkt für viele weitere Länder

(Bild: nextstrain.org)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Sascha Mattke

Während das Coronavirus um die Welt grassiert, untersuchen Wissenschaftler nahezu in Echtzeit seine Ausbreitung. Dazu nehmen sie Genom-Analysen des Virus bei Infizierten vor, um anhand der darin zu findenden Mutationen mehr darüber zu erfahren, wie die konkreten Infektionsketten ausgesehen haben. Dabei zeigte sich unter anderem: Die ersten deutschen Corona-Fälle im Januar in München dürften für eine Vielzahl von Ansteckungen in anderen Ländern verantwortlich sein, wie Technology Review online in "Die Gen-Spur der Seuche" berichtet.

Wenn sich ein Virus verbreitet, mutiert es, wodurch zufällige Veränderungen an einzelnen Buchstaben seines Genoms entstehen. Durch die Nachverfolgung solcher Veränderungen können Wissenschaftler seine Entwicklung nachvollziehen und erfahren, welche Fälle am engsten miteinander zusammenhängen. Die neuesten Karten zeigen, dass es bereits Dutzende solcher Corona-Verzweigungen gibt. Daten dazu finden sich auf der Website des Open-Source-Projekts Nextstrain. Weil Wissenschaftler neue Daten schnell veröffentlichen, ist der aktuelle Ausbruch der erste, bei dem Evolution und Ausbreitung eines Virus derart detailliert und fast in Echtzeit beobachtet werden können.

Bei einem Viertel aller Neuinfektionen seit Anfang Februar – in Mexiko, Finnland, Schottland und Italien sowie beim ersten Fall in Brasilien – scheint es genetische Ähnlichkeiten zu der infizierten Gruppe in München zu geben, sagt Trevor Bedford, Forscher am Fred Hutchinson Cancer Research Center und einer der Gründer von Nextstrain. "Patient 1" des Zweigs in München war ein 33 Jahre alter Geschäftsmann aus Bayern, der am 24. Januar krank wurde. Laut Untersuchungen hatte er sich zuvor mit einer chinesischen Geschäftspartnerin aus Shanghai getroffen, bei der später das Virus festgestellt wurde.

Mehr dazu bei Technology Review online:

(sma)