Klimawandel: Eisschmelze in Grönland und Antarktis viel stärker als befürchtet

Das Eis in den Polarregionen schmilzt sechs Mal schneller als erwartet, haben Forscher ermittelt. Das entspreche dem Worst-Case-Szenario des Weltklimarats.

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Klimawandel: Eisschmelze in Grönland und Antarktis viel stärker als befürchtet

Schmelzwasser in Grönland

(Bild: I. Joughin, University of Washington)

Lesezeit: 2 Min.

Grönland und die Antarktis verlieren derzeit sechs Mal so schnell an Eismasse wie noch in den 1990er Jahren. Damit passen die Entwicklungen dort zum schlimmstmöglichen Szenario des Weltklimarats IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change), berichten Forscher unter Berufung auf Daten von insgesamt 11 Satelliten der ESA und NASA.

Wie die Europäische Weltraumagentur erklärt, verloren die beiden Landmassen demnach zwischen 1992 und 2017 rund 6,4 Billionen Tonnen an Eis und waren damit allein für rund 60 Prozent oder 10,6 Millimeter des globalen Meeresspiegelanstiegs verantwortlich. In den letzten drei Jahrzehnten ist die Rate des durchschnittlichen Eisverlusts von 81 Milliarden Tonnen pro Jahr in den 1990ern auf 475 Milliarden Tonnen pro Jahr in den 2010er Jahren gestiegen.

Die aktuelle Analyse wurde von insgesamt 89 Polarwissenschaftlern im Rahmen des Projekts IMBIE (Ice Sheet Mass Balance Inter-comparison Exercise) erstellt. Geleitet wird das Team von Andrew Shepherd von der Universität Leeds und Erik Ivins vom Jet Propulsion Laboratory der NASA. Ihre Daten stammen unter anderem von Satelliten des Copernicus-Programms der ESA und von den Envisat- und Cryosat-Missionen. Damit konnten sie demnach ermitteln, dass fast der gesamte beschriebene Eisverlust von Gletschern stammt, die durch Meerwasser geschmolzen werden sowie im Fall von Grönland noch von höheren Lufttemperaturen ausgelöst wird.

Forschung zur Eisschmelze in der Antarktis und Grönland (27 Bilder)

Forschung auf dem George-VI-Schelfeis in der Antarktis
(Bild: Ian Potten)

Sheperd erklärt nun: "Jeder Zentimeter an Meeresspiegelanstieg führt zu Überflutungen an Küsten und Erosionen, die das Leben von Menschen rund um den Globus zerstören." Sollten die Antarktis und Grönland weiterhin so viel Eis verlieren, wie es im Worst-Case-Szenario prognostiziert wurde, würde der globale Meeresspiegel allein dadurch bis zum Ende des Jahrhunderts um 17 Zentimeter steigen, sagt er. Das würde rund 400 Millionen Menschen dem Risiko von Überflutungen aussetzen. Damit sei die eigene Prognose noch verheerender als jene des IPCC, die von insgesamt 60 Zentimetern ausgegangen sei.

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(mho)