Coronavirus: Amazon schreibt 100.000 Stellen aus

Die Nachfrage nach Alltagsgütern ist auch online groß. Amazon reagiert mit Jobangeboten. Das Unternehmen will aber auch krisenbedingte Härten abfedern.

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Amazon schreibt 100 000 Stellen wegen Coronavirus-Krise aus

(Bild: Eric Broder Van Dyke/Shutterstock.com)

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Der weltgrößte Online-Händler Amazon will einem starken Anstieg der Bestellungen aufgrund der Ausbreitung des Coronavirus mit einer Einstellungsoffensive begegnen. Das Unternehmen kündigte am Montag in einem Blogbeitrag an, in den USA 100.000 zusätzliche Voll- oder auch Teilzeitkräfte für Lager und Auslieferung anzuheuern, um die gestiegene Nachfrage bewältigen zu können.

Daneben will Amazon die Stundenlöhne für Beschäftigte in den USA, Kanada und Europa bis Ende April erhöhen und verspricht Lohnfortzahlungen im Krankheitsfall. Von der Krise getroffene kleine Unternehmen und Einzelpersonen sollen gezielt gestützt werden.

Die befristete Erhöhung des Stundenlohns lässt sich Amazon nach eigenen Angaben über 350 Millionen US-Dollar kosten. In den USA beträgt die Erhöhung bis Ende April zwei US-Dollar, in Europa sollen ungefähr zwei Euro pro Stunde mehr gezahlt werden.

Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die an Covid-19 erkranken oder denen eine Quarantäne verordnet wurde, werden für eine Dauer von zwei Wochen weiterhin bezahlt. Diese Regelung solle dafür sorgen, dass sich Menschen ausreichend auskurieren und nicht aufgrund von Geldsorgen krank am Arbeitsplatz erscheinen. Auf diese Weise schützt sich Amazon auch selbst vor steigenden Fallzahlen im Unternehmen, die dazu führen könnten, dass viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zum gleichen Zeitpunkt krankheitsbedingt ausfallen. Besonders in den USA ist eine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall nicht selbstverständlich.

Zudem soll ein Fonds aufgelegt werden, an den sich auch weltweit Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sowie kleinere Zulieferer und Service-Partner wenden können, wenn sie an Covid-19 erkrankt oder von entsprechenden staatlichen Maßnahmen und Naturkatastrophen betroffen sind. Einzelpersonen können dann auf eine Zuwendung von 400 bis zu 5000 US-Dollar hoffen.

Die weltweit zunehmenden Schulschließungen und der Bedarf an Online-Tools für dezentrales Arbeiten, führt außerdem dazu, dass Amazon nach eigenen Angaben noch mehr in die Digitalisierung und entsprechende Ausbildung von Menschen investieren möchte. Das "Amazon Future Engineer"-Programm wird deshalb nun für amerikanische Schülerinnen und Schüler der sechsten bis zwölften Klassen geöffnet. Die Online-Kurse können auch von Lehrerinnen und Lehrern genutzt werden.

Im eigenen Unternehmen gelte jetzt die Maßgabe, dass Menschen, die im Homeoffice arbeiten können, dies auch tun sollten. Selbst Einstellungsgespräche würden nun vornehmlich online absolviert.

Während die Pandemie anhalte, helfe Amazon mit seinem Partnernetzwerk Gemeinden weltweit durch die Versorgung mit wichtigen Lieferungen bis an die Haustüren bedürftiger Menschen. Dies sei in Zeiten räumlicher Abgrenzung aufgrund des Virus besonders für Ältere und Schwache wichtig, erklärt das Unternehmen.

Des weiteren spende Amazon auch in besonderes betroffenen Regionen stark nachgefragte Güter oder biete unter anderem für seinen Firmenstandort Seattle Strukturhilfen für kleine Unternehmen an. Auch anfallende Mietkosten will Amazon in seinen eigenen Gebäuden für eine gewisse Zeit bezuschussen, damit Menschen nicht in Not geraten. Amazon versuche darüber hinaus gegen künstliche Preissteigerungen und Wucher auf seinen Plattformen vorzugehen. Dass die vielen Bestellungen weltweit gute Geschäfte bescheren dürften, wird in dem Blogbeitrag des Unternehmens gleichwohl nur indirekt thematisiert. (kbe)