Kollateralnutzen von Corona

Die Krise regt die Kreativität an – zum Beispiel, um Alltagsgegenstände praktischer zu machen.

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Eines der zahlreichen Dinge, die durch die Corona-Krise offenkundig werden: Viele Alltagsgegenstände sind erbärmlich unpraktisch. Zum Beispiel Türklinken. Was ist das immer ein Zupfen und Zerren mit Hemdsärmeln und Ellenbögen, bis man die Tür endlich hautberührungslos aufbekommt?

Was die Corona-Krise aber auch zeigt: Sie regt die Kreativität an. Der belgische 3D-Druck-Dienstleister Materialise etwa hat – ja, ich wage das große Wort – nichts weniger als den Türgriff neu erfunden. Ein an die Klinke geschraubter Hebel ermöglicht das Öffnen mit dem Unterarm. Ein Paar kostet stolze 40 Euro, aber Preisbewusste können die Designdatei auch kostenlos zum Selberdrucken herunterladen.

Warum ist zuvor noch niemand auf die Idee gekommen? Schmierige Türklinken sind ja auch ohne Corona etwas Vermeidenswertes, schon allein aus Schutz vor normalen Erkältungs- und Grippe-Erregern. Das Gleiche gilt für Wasserhähne, die sich oft gar nicht oder nur unter Verrenkungen freihändig bedienen lassen. Als Alternative braucht es gar nicht einmal aufwendige Sensoren. Schon ein längerer Hebel, wie man ihn aus Krankenhäusern kennt, würde die hygienische Grundversorgung erleichtern.

Es wäre schön, wenn ein gehebeltes Türklinken-Design – direkt ab Werk und ästhetisch aus einem Guss – als Kollateralnutzen aus der Corona-Krise hervorgehen würde, bis Nachgeborenen die klassische Klinke irgendwann so fremd sein wird wie heute das Wählscheibentelefon.

(grh)