Apple TV+ reduziert Streaming-Qualität

Nach Netflix und YouTube hat auch Apples Videodienst die Bitrate verringert. Auf Fernsehern kann das unschön aussehen.

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Analyse: Apple TV+ ist viel heiße Luft
Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Ben Schwan

Wer aufgrund des aktuell in Kraft getretenen Kontaktverbots aufgrund der Corona-Krise zuhause mal schön Streamingdienste anschauen möchte, wird mit immer schlechteren Bildern konfrontiert. Nachdem sowohl Netflix als auch YouTube in Europa ihre Datenrate teils um 25 Prozent und mehr reduziert hatten, um die Internetknoten und ISPs zu entlasten, macht nun auch Apple mit. Das Unternehmen, das bislang viel Lob für seine besonders hohe 4K-Qualität erhalten hatte, schraubt die verfügbaren Streams bei Apple TV+ teils signifikant herunter, wie Nutzer berichten.

Bislang sind alle Apple-TV+-Inhalte in HD und 4K erhältlich. Seit dem Wochenende bemerken User jedoch ein deutlich verpixelteres Bild, wenn sie ihren Sitz in der EU haben. Zu sehen sind deutlich mehr Artefakte und eine Auflösung, die teilweise bei 670 Bildpunkten in der Vertikalen liegt. Bei Apple TV+ ist der Unterschied zum Standardangebot besonders krass – viele User sind 4K HDR gewohnt. Entsprechende TV-Geräte oder Monitore machen die Datenratenreduzierung besonders gut sichtbar.

Nutzer vergleichen das Gebotene mit Übertragungen über UMTS-Netze. Apple scheint je nach Standort stärker einzugreifen, als dies etwa Netflix tut. Auch Amazon Prime liefert noch HD-Bilder aus. Apple macht bei TV+ keine Unterschiede zwischen verschiedenen Aboklassen, der Dienst kostet stets 5 Euro. Netflix lässt sich 4K-Streams hingegen extra bezahlen, was zu Nutzerfrust führte.

Unterdessen reagiert auch Disney auf die Corona-Krise und hat auf Druck der französischen Regierung seinen Start von Disney+, der dort im März geplant war, zunächst abgesagt. In anderen EU-Ländern wird der Service wie versprochen am 24. März starten, allerdings ist auch dort mit qualitativ schlechteren Streams zu rechnen. Die Unterhaltungskonzerne und Streamingdienste sitzen aktuell in einer Zwickmühle. Kinobesuche fallen flach, Filmstarts werden teilweise ins Netz verlagert. Doch wenn die Qualität abgesenkt wird, macht auch das keinen Spaß mehr.

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Knotenpunkte wie das DE-CIX in Frankfurt melden unterdessen neue Durchsatzrekorde – nicht nur wegen Streaming, sondern auch aufgrund der Tatsache, dass immer mehr Menschen im Home Office arbeiten und dort unter anderem Videokonferenzen nutzen (müssen).

(bsc)