Blowie: Autonomer Laubbläser mit Laubdetektion und Benzinantrieb

Eine US-Firma hat einen autonomen Laubbläser entwickelt, der herbstliche Gehwege reinigen soll. Ein Verbrennungsmotor soll die Laufzeit verlängern.

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Blowie: Autonome Laubbläser mit Benzinantrieb vorgestellt

Blowie im Garteneinsatz

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Nach dem autonomen Staubsauger und Rasenmäher nun der selbstständige Laubbläser: Das US-Unternehmen Fall Inc. hat mit Blowie einen autonomen Laubbläser vorgestellt, der heruntergefallenes Laub auf Haufen zusammenpusten kann. Das Gerät kann sich dank verschiedener Sensoren sowie GPS-Anbindung selbstständig orientieren und damit nicht nur auf Grundstücken, sondern auch in öffentlichen Parks und auf Gehwegen eingesetzt werden, verspricht Fall. Das Unternehmen wollte sein Gartengerät eigentlich auf der Hannover Messe vorstellen, musste den Trip nach Norddeutschland aber nach der Absage der Industrieausstellung ausfallen lassen.

Zwar soll der autonome Laubbläser insgesamt nicht viel anders funktionieren als autonome Vorbilder, aber es gibt ein paar Unterschiede. Der größte ist sicher der Antrieb: So gibt es zwar eine Variante mit Akku, aber die kann nur bis zu 30 Minuten pusten, erklärt Fall. Das soll im eigenen Garten keinen Unterschied machen, weil das Gerät einfach öfter Ladepause macht – während der das Laub womöglich gleich wieder fortgeweht wird. Im öffentlichen Raum wäre das nicht ausreichend. Deswegen gibt es auch eine Version mit Verbrennungsmotor, die deutlich bessere Blaskraft und längere Laufzeit (bis zu anderthalb Stunden) liefern soll – aber auch deutlich lauter ist. Das Betanken würde aber viel schneller klappen als ein Nachladen des Akkus. Ausgiebig getestet wurde das Gerät demnach unter den Härtebedingungen des Indian Summer Neuenglands.

Außerdem soll Blowie sowohl mit dem bekannten Terrain eines Gartens oder umgrenzten Grundstücks klarkommen, aber sich auch im unbekannten öffentlichen Raum orientieren. Neben einer automatischen Lauberkennung anhand herbstlicher Farbmuster soll der ohne direkte Aufsicht fahrende Laubbläser auf öffentliche Karten zurückgreifen, unter anderem Google Maps und Openstreetmaps. Dabei soll Technik zum Einsatz kommen, die für autonome Autos entwickelt wurde. Anders als die Fahrzeuge ist Blowie aber eher langsam. Sollte er doch die Orientierung verlieren und auf einer Straße landen, würden Autos durch einen Signalton gewarnt. Wirklich leise wird der Laubbläser also nicht. Besitzer sollen die Arbeit des Laubbläsers live über eine App verfolgen können, die es für Android und iOS geben soll; sie sollen sich auch über die Community "My Blowie" vernetzen und Bilder ihrer Laubhaufen teilen können.

Auch wenn Blowie noch gar nicht verkauft wird, gibt es nicht nur deshalb bereits Kritik an dem Gerät. So nutzt der Naturschutzbund Deutschland gegenüber heise online die Gelegenheit, seine Argumente gegen Laubbläser insgesamt zu erneuern. Schon die bislang eingesetzten Geräte würden radikal den Lebensraum von Klein- und Kleinstlebewesen zerstören, während der "fürchterliche Lärm" die Nachbarschaft nerve. Sollte sich die Vision der Macher bewahrheiten, würden fortwährend Laubbläser in den Straßen unterwegs sein, jegliche Laubrefugien entfernen und dabei noch einen ohrenbetäubenden Krach machen. Der NABU appelliert deshalb an den Gesetzgeber, jetzt einzuschreiten.

Die noch namenlose Blowie-Drohne

Fall sieht das anders und hat wohl schon weitergehende Pläne, wie ein offenbar versehentlich öffentlich gewordenes Foto nahelegt: Zu sehen ist auf dem Bild eine Drohne, die das Laub zusammenbläst. Die dürfte noch wesentlich mobiler sein als das bodengebundene Gefährt, vorausgesetzt, sie hat ebenfalls einen Verbrennungsmotor.

Damit ließen sich auch schwerer zu erreichende Ort automatisch vom Laub befreien. Vorstellbar ist, dass die Drohnen in Zukunft parallel zu den fahrenden Laubbläsern eingesetzt werden: Gemeinsam könnten sie dann ohne jegliche menschliche Unterstützung ganze Straßenzüge reinigen und das durch die eingesparten Personalkosten sogar mehrmals im Herbst. (mho)