Schusswaffen aus 3D-Druckern: Onlineportal verkauft Baupläne im Abo

Der Waffenaktivist Cody Wilson gibt nicht auf: Erneut hat er sein Portal eröffnet, auf dem Baupläne für Schusswaffen aus 3D-Druckern zum Download stehen.

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Schusswaffen aus 3D-Druckern: Onlineportal verkauft Baupläne im Abo

(Bild: Defcad)

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Cody Wilson hat einen neuen Anlauf gewagt und seine Plattform zur Verbreitung von 3D-Druckdateien für Schusswaffen wiedereröffnet. Sie steht derzeit nur US-Bürgern offen, was unter anderem durch IP-Geolokalisierung geprüft werden soll, wie er dem Wall Street Journal sagte.

Wilson hatte erst im Herbst des vergangenen Jahres ein Gerichtsverfahren nach einem Vergewaltigungsvorwurf hinter sich gebracht und ist seitdem unter anderem als Sexualstraftäter registriert. Danach ist er offenbar zu seinem Unternehmen Defense Distributed zurückgekehrt, das zwischenzeitlich von einer Künstlerin geführt worden war.

Weltweit bekannt geworden war Wilson, als Defense Distributed 2013 die weltweit ersten Dateien für den 3D-Druck einer kompletten Waffe online gestellt hatte. Damit ist es möglich, eine scharfe Pistole mit einem handelsüblichen 3D-Drucker nahezu komplett aus Kunststoff herzustellen. Die Waffe ist daher auch kaum durch Metalldetektoren aufzuspüren. 2018 hatte dann die Trump-Regierung ihren Widerstand gegen das Online-Portal für viele weitere Baupläne aufgegeben, woraufhin mehrere US-Bundesstaaten juristisch dagegen vorgingen. Vor Gericht bekamen sie inzwischen auch Recht, dagegen wurde aber Berufung eingelegt. Wilson war derweil nach einer vorgeworfenen Vergewaltigung einer Minderjährigen einer Gefängnisstrafe entgangen.

Wilson hatte sein Portal mit Bauplänen für die Herstellung von Schusswaffen mit 3D-Druckern zuerst im Sommer 2018 eröffnet, musste das aber rasch wieder schließen. Seitdem liefert sich Defense Distributed einen Rechtsstreit mit mehreren Justizministern von US-Bundesstaaten. Vergangenen November konnten die sich durchsetzen, als ein US-Bundesgericht die Verbreitung der Dateien untersagte. Dagegen wurde aber Berufung eingelegt und eine abschließende Entscheidung steht noch aus. Defense Distributed verlangt derweil nun 50 US-Dollar pro Jahr für den Zugriff auf die Daten und Wilson spricht gegenüber dem Wall Street Journal von einem "Netflix für 3D-Waffen".

Zwar will Wilson sicherstellen, dass nur US-Bürger die Daten herunterladen können. Er kann aber nicht verhindern, dass diese die Baupläne dann weitergeben. "Ich kann ihnen nur sagen, dass das illegal wäre", gab er der US-Zeitung zu Protokoll. Kritiker fürchten unter anderem, dass Schusswaffen, die auf Basis der Baupläne hergestellt werden, keine Seriennummern tragen und nicht zurückzuverfolgen wären.

Außerdem könnten auf diesem Weg Personen an Waffen gelangen, denen dies etwa im normalen Handel unmöglich ist. Wilson bezeichnet sein Vorgehen immer wieder als politisch und erklärt auch jetzt, dass er davon ausgeht, dass viele Daten gar nicht für Nachbau heruntergeladen würden, sondern als "interne Form des Widerstands" gegen die Waffengesetze. (mho)