Google: Anzeigenkunden müssen sich identifizieren

Mit der Transparenzinitiative will Google Werbebetrug einschränken. Anzeigenkunden müssen mitunter Geschäftsbeziehungen offenlegen.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 11 Kommentare lesen
Google: Anzeigenkunden müssen sich identifizieren

(Bild: PixieMe/Shutterstock.com)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Torsten Kleinz

Wer über Google werben will, soll seine Identität künftig mit offiziellen Dokumenten verifizieren. Wie der Konzern in einem Blogeintrag bekannt gab, soll das neue Programm noch in diesem Jahr in den USA starten und dann nach und nach auf andere Länder ausgeweitet werden.

Bereits seit 2018 hatte Google nach politischem Druck wegen Fake-Kampagnen die Verifizierung für politische Anzeigen in Wahlkämpfen eingeführt. Das Programm wurde inzwischen auf 30 Länder ausgeweitet. Nun sollen alle Bereiche des Google-Anzeigenmarktes nach den verschärften Regeln funktionieren: Wer Anzeigen ausspielen will, muss sich demnach mit offiziellen Dokumenten ausweisen.

Bisher verfolgt Google wie auch andere Online-Werbekonzerne eher eine Laissez-faire-Haltung: Es wird Anzeigenkunden so einfach wie möglich gemacht, Werbung zu schalten. Missbrauch wird oft erst nachträglich mit Techniken wie Künstlicher Intelligenz bekämpft. Die bisherigen Kontrollen umgehen Betrüger häufig mit Hilfe von gehackten Kreditkartenkonten oder gefälschten Websites. Auch die Überprüfung von Werbekampagnen wird routinemäßig hintergangen, indem die Inhalte nachträglich ausgetauscht werden. Um ihre Betrugskampagnen durchzuführen, setzen Kriminelle teilweise Tausende unterschiedlicher Accounts ein. Solche Betrugsmaschen sollen in Zukunft zumindest deutlich schwerer werden.

Die neuen Anforderungen sollen in diesem Sommer in den USA starten. Wer von Google aufgefordert wird, die eigene Identität nachzuweisen, hat 30 Tage Zeit, die entsprechenden Dokumente einzureichen. Neben persönlichen Ausweisen will Google auch Geschäftsdokumente einsehen. Dies kann von dem Eintrag in Firmenregister bis hin zu konkreten Angaben über Geschäftsmodell und Beziehungen zu den Herstellern der beworbenen Waren reichen.

Wer die Anzeige in Auftrag gegeben hat, soll sichtbar gemacht werden.

(Bild: Google)

Einen Teil dieser Daten will Google künftig auch an die Endnutzer weitergeben. So kann man per Klick auf eine Anzeige zum einen einige der Ausspielkriterien der Kampagne ansehen, zum anderen auch den Namen des Auftraggebers und dessen Firmensitz. Bis die Maßnahme auch hierzulande Wirkung zeigt, kann es aber noch dauern: Google veranschlagt mehrere Jahre für den ersten Durchlauf des Verifikationsprogramms. (kbe)