Kardiologen: Apple Watch erfasste Herzdurchblutungsstörung

Mediziner berichten von einem Fall, in denen das Smartwatch-EKG Hinweise auf eine schwere Herzdurchblutungsstörung lieferte.

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Apple Watch EKG

(Bild: Apple)

Lesezeit: 2 Min.

Die Apple Watch taugt möglicherweise zur Diagnose von Herzdurchblutungsstörungen. Ein Team von Kardiologen der Universitätsklinik Mainz berichtet von einer 80-jährigen Patientin, die mit typischen Symptomen einer Koronaren Herzerkrankung in der Brustschmerzeinheit der Klinik vorstellig wurde. Ein vor Ort erstelltes 12-Kanal-EKG und eine Blutuntersuchung seien unauffällig gewesen.

Die zuvor von der Patientin selbst mit der Smartwatch angefertigten EKG-Aufzeichnungen hätten allerdings "ausgeprägte Senkungen der sogenannten ST-Strecke" gezeigt und so Hinweise auf eine schwere Herzdurchblutungsstörung gegeben, erläutern die Mediziner in der Fachzeitschrift European Heart Journal.

Ein Herzkatheter habe die akute Herzerkrankung dann bestätigt, "die ohne Weiteres zu einem Herzinfarkt hätte führen können". Man habe die "nahezu verschlossenen Herzkranzgefäße der Patientin mit einem Ballon gedehnt und mit Stents versorgt", die Seniorin konnte zwei Tage später wieder entlassen werden, heißt es in einer Mitteilung der Universitätsmedizin Mainz. Es handele sich wohl um den ersten Fall, in dem eine Herzdurchblutungsstörung mit der EKG-App diagnostiziert werden konnte. Die Möglichkeit, so etwas am Handgelenk zu erfassen, könnte dazu beitragen, Herzinfarkte zu verhindern, folgern die Kardiologen – zumal der Seniorin die Bedienung leicht gefallen sei.

Apple hat die EKG-App mit der Series 4 der Apple Watch eingeführt, sie ist seit einem Jahr auch in Deutschland, Österreich, der Schweiz und weiteren europäischen Ländern freigeschaltet. Die Uhr verfügt dafür über einen elektrischen Sensor auf der Unterseite des Gehäuses sowie über eine neue, in die Außenseite der Krone integrierte Elektrode – darüber lässt sich jederzeit ein 30-sekündiges 1-Kanal-EKG anfertigen und als PDF speichern.

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Apples EKG-App ist derzeit nur darauf ausgelegt, die Herzrhythmusstörung Vorhofflimmern zu erkennen. Apple warnt bislang explizit, dass die Watch keine Herzinfarkte erkennen könne – bei Brustschmerzen solle man sich an den Rettungsdienst wenden.

(lbe)