Ergonomische Tastatur Logitech Ergo K860

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Ergonomische Arbeitsmittel beugen Gelenkschäden und Ermüdungen vor – das ist ebenso bekannt wie wenig beachtet. Dank ihrer geschwungenen Form und der bequemen Handballenauflage tippt es sich auf der Ergo K860 angenehmer und auch ruhende Hände liegen entspannter als auf einem konventionellen Modell.

Das Design der ergonomischen Tastatur hat im Vergleich zu einer konventionellen Tastatur mehrere Besonderheiten. Das Tastenfeld ist in der Mitte von einem „Λ“-förmigen Ausschnitt im 24°-Winkel unterbrochen und ist so gebogen, dass man die Handgelenke nicht seitlich abknicken muss. Außerdem ist die Tastatur nach oben gebogen – der mittige „Λ“-Ausschnitt ist also zugleich der höchste Punkt. Die Hände liegen links und rechts neben dem erhöhten Ausschnitt auf. Die Tasten haben leichte Vertiefungen für die Fingerkuppen anstelle ebener Oberflächen, um der Form der Finger entgegen zu kommen. Ähnlich aufgebaut sind auch viele ergonomische Tastaturen von Microsoft, zum Beispiel die Microsoft Sculpt und die Microsoft-Surface-Tastatur in ihrer ergonomischen Ausführung. In c't 21/2018 haben wir diese und weitere Keyboards für Vielschreiber und Spieler getestet.

Bequem nach Eingewöhnung

Die Handgelenke liegen bei der Ergo K860 auf einer Handballenauflage, deren Höhe in zwei Stufen einstellbar ist. So bringen auch Nutzer, die an ihrem Schreibtisch stehen, die Tastatur in eine ergonomische Position, bei der die Handballenauflage etwas höher liegt als das Tastenfeld. Die Handgelenke ruhen auf einem festen Schaumstoff, anstatt in der Auflage zu versinken. Das finden wir angenehm. Schade jedoch: Die Handballenauflage sieht abnehmbar aus, ist aber fest integriert, sodass man sie nicht austauschen kann, wenn sie etwa verschmutzt ist. Immerhin kann die Handballenauflage laut Logitech mit Wasser und Seife abgewischt werden.

Ebenfalls fest angebracht ist der Nummernblock. Das mindert die Ergonomie, weil es Nutzer dazu zwingt, die Maus weit rechts auf den Schreibtisch zu legen. Dadurch hält man den Arm zur Bedienung der Maus stets etwas schief, anstatt auf einer Linie mit der Schulter. Daran hat Microsoft bei seiner Surface-Tastatur ebenfalls nicht gedacht, bei seiner Sculpt ist der Nummernblock abnehmbar.

Wer zum ersten Mal eine ergonomische Tastatur nutzt, muss sich umgewöhnen. Nicht nur aufgrund des ungewohnt krummen Tastenfeldes, sondern vor allem wegen des „Λ“-Ausschnitts geht der ein oder andere Tastenschlag zu Anfang daneben. Insbesondere Nutzer mit einem falsch gelernten Zehnfingersystem bekommen Probleme, wenn sie beispielsweise versuchen, mit der rechten Hand das „B“ zu erreichen, das hier aber links des „Λ“-Ausschnitts liegt.

Angenehmes Tippgefühl

Für die Tasten setzt Logitech auf Rubber-Dome-Technik mit Scherenmechanik. Unterhalb jeder Taste sitzt also eine kleine Gummikuppel, die zusammengedrückt wird, wenn der Nutzer eine Taste betätigt. Beim Loslassen drückt die Gummikuppel die Taste dann wieder in ihre Ausgangsposition. Jede Taste wird von einer kleinen Schere in Position gehalten. Das sorgt für einen recht festen Sitz und ermöglicht die flache Bauform der Tastatur.

Beim Tippen bieten die Tasten einen spürbaren Druckpunkt, der jedoch nicht jenem mechanischer Tastaturen gleichkommt. Die Tasten sind relativ leicht auszulösen, haben einen flachen Hub und bleiben beim Tippen mit 38 dB leise. Sie erinnern an die Tasten von Notebook-Tastaturen sowie an Microsofts Sculpt und Surface. Wir haben bei unserem Testgerät einen notwendigen Kraftaufwand von 0,62 Newton zum Auslösen der Tasten gemessen. Das entspricht ungefähr den „MX Black“-Switches von Cherry.

Die F-Tasten steuern unter anderem die Medienwiedergabe und Lautstärke, minimieren Fenster und ordnen sie in einer Multitasking-Ansicht an. Zusatztasten oberhalb des Nummernblocks öffnen den Taschenrechner und sperren den Computer – durchaus praktisch. Wer an den voreingestellten Sonderfunktionen keinen Gefallen findet, konfiguriert sie in der Software Logitech Options um.

Verbindung mit Tücken

Die Tastatur verbindet sich kabellos via Logitech-Unifying-Empfänger oder Bluetooth mit dem PC. Das klappte bei uns auf Anhieb. Die Verbindung funktionierte auch über einige Meter Distanz zuverlässig. Die Tastatur speichert die Verbindung zu drei Computern, zwischen denen der Nutzer per Tastendruck wechseln kann. Zwei AAA-Batterien liefern der Funktastatur ihren Strom. Logitech gibt eine Laufzeit von zwei Jahren bei einer täglichen Nutzung von acht Stunden an.

Es gilt jedoch Sicherheitsmängel zu bedenken: Nach wie vor kann ein Angreifer die mittels AES-128-Bit verschlüsselte Verbindung des Unifying-Empfängers knacken (siehe c’t 16/2019, S. 50), wenn er Zugriff auf die Tastatur oder ihren Empfänger hat. Zwar hatte Logitech im August 2019 nachgebessert, doch einige Lücken blieben offen. Wird mit sensiblen Daten oder an einem öffentlich zugänglichen Arbeitsplatz gearbeitet, ist daher vom Unifying-Empfänger abzuraten. Stattdessen sollte man die Tastatur via Bluetooth verbinden.

Fazit

Auf der Logitech Ergo K860 geht das Tippen gut von der Hand. Die Tasten sind leichtgängig und leise, dürften in Anbetracht des Preises aber gerne mit mechanischen Switches ausgestattet sein. Die Hände kommen beim Schreiben in eine bequeme und natürliche Position. Die Funkverbindung funktionierte absolut zuverlässig. Besonders gut gefällt im Vergleich zur sonst ähnlichen Microsoft Surface die Höhenverstellung an der Handballenauflage, die die Tastatur in einen negativen Winkel bringt.

Logitech Ergo K860
Ergonomische Tastatur
Hersteller	Logitech, www.logitech.com
Systeme	Windows 7, MacOS 10.13
Anschluss	Logitech Unifying, Bluetooth LE
Schaltertyp	Rubberdome mit Scherenmechanik
Beleuchtung	–
Kraftaufwand / Lautstärke	0,62 Newton / 38 dB
Sondertasten / programmierbare Tasten	✓ / ✓ (vorgegebene Auswahl)
Tastenmaße (Länge × Breite × Höhe) / Tastenabstand	15 mm × 15 mm × 2 mm / 3 mm
Maße (Länge × Breite × Höhe) / Gewicht	233 mm × 456 mm × 48 mm / 1160 g
Zubehör	Handballenauflage (fest integriert)
Bewertung
Verarbeitung	++
Ausstattung	+
Ergonomie	+
Preis	105 €
++ sehr gut + gut o zufriedenstellend - schlecht -- sehr schlecht ✓ vorhanden – nicht vorhanden

(uk)