Microsoft verbietet im Kleingedruckten "Herabsetzung"

Anwender des Web-Editors Frontpage dürfen auf ihren Webseiten nichts allzu Negatives über Microsoft-Produkte schreiben.

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Anwender des Web-Editors Frontpage dürfen auf ihren Webseiten nichts allzu Negatives über Microsoft-Produkte schreiben. In den Lizenzbedingungen von Frontpage 2002, einem Bestandteil von Office XP, heißt es wörtlich: "Sie sind nicht berechtigt, die Software in Verbindung mit einer Site zu verwenden, die Microsoft, MSN, MSNBC, Expedia oder deren Produkte oder Dienstleistungen herabsetzt." Die Passage findet sich versteckt im Kleingedruckten unter den üblichen Einschränkungen gegen Veränderung oder den Handel.

Erstmals auf die Bestimmungen aufmerksam machte der Autor Ed Foster im News-Dienst InfoWorld in einem Kommentar zu der Entscheidung der US-Regierung, im Kartellprozess gegen Microsoft nicht länger die Zerschlagung des Unternehmens zu verlangen. "Gute Sache, dass InfoWorld nicht FrontPage 2002 benutzt, um diese Kolumne zu posten", heißt es darin weiter. Foster erhebt in dem Artikel den Vorwurf, Microsoft versuche zu kontrollieren, wie Kunden OEM-Software benutzen, wie sie ihre Produkte upgraden und was sie über Microsoft sagen. Er endet mit den Worten: "Es ist jetzt ziemlich klar, dass das Gericht Microsoft nicht mehr zurückhalten wird, in seinem Markt zu bestimmen. Der Einzige, der das tun kann, ist die Person, die Dir aus dem Spiegel entgegenblickt." (jes)