Siri-Audioauswertung: Irische Datenschutzbehörde schaltet sich ein

Die Datenschützer wollen sich mit Apples Auswertung von Siri-Audiomitschnitten befassen. Ein Whistleblower hatte eine Untersuchung gefordert.

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Apple-Sprachassistent

(Bild: dpa, Alexander Heinl)

Lesezeit: 2 Min.
Von
  • Leo Becker

Die menschliche Auswertung von an Siri gerichtete Nutzeranfragen ruft Datenschützer auf den Plan: In Reaktion auf den offenen Brief eines Whistleblowers hat die irische Datenschutzbehörde erneut Kontakt zu Apple aufgenommen und Informationen rund um die Datenerfassung durch das Sprachassistenzsystem angefordert. Das Büro des Data Protection Commissioners (DPC) der Republik Irland ist die innerhalb der Europäischen Union für Apple (und weitere US-Konzerne wie etwa Facebook) zuständige Datenschützbehörde.

Man habe sich mit Apple schon im vergangenen Jahr in dieser Angelegenheit auseinandergesetzt, nachdem bekannt geworden war, dass menschliche Mitarbeiter bei Apple-Subunternehmen Zugriff auf teils intime Audioaufzeichnungen von Nutzern hatten, teilte die Behörde gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters mit. Apple habe damals auch Änderungen vorgenommen. Man habe nun aber eine neue Anfrage an den Konzern gerichtet und erwarte derzeit noch Antworten, heißt es weiter. Welche Informationen bei Apple angefragt wurden, bleibt vorerst unklar. Man arbeite derzeit an generellen Richtlinien für Sprachassistenzsysteme, betonte die Behörde.

Ein ehemaliger Mitarbeiter einer für Apple tätigen Dienstleistungsfirma, der schon im vergangenen Jahr auf die Praxis aufmerksam gemacht hatte, ist vor wenigen Tagen direkt an die Öffentlichkeit getreten: Apples früheres und aktuelles Vorgehen bei der Auswertung von Siri-Anfragen sei nie überprüft worden, eine offizielle Untersuchung sei überfällig. Er habe bei seiner Arbeit regelmäßig intimste Gespräche von Nutzern belauscht, denen offenbar nicht bewusst gewesen sei, dass das Sprachassistenzsystem gerade mithört.

Apple hatte die menschliche Auswertung von Siri-Anfragen im vergangenen Sommer temporär gestoppt – erst in Reaktion auf erhebliche öffentliche Aufregung. Inzwischen werden Siri-Audiomitschnitte wieder von Menschen ausgewertet, dafür wird einmalig eine Zustimmung des Nutzers abgefragt. Apple verspricht seitdem zudem, dass die aus einer unabsichtlichen Siri-Aktivierung resultierenden Audioaufnahmen direkt gelöscht werden sollen. Auch von Nutzern, die der Auswertung der Audiomitschnitte widersprechen, werden die Siri-Interaktionen in Form von maschinell erstellten Transkripten ausgewertet.

(lbe)