Astronomen finden langlebigsten "Herzschlag" eines Schwarzen Lochs wieder

Einige Schwarze Löcher senden äußerst regelmäßig Signale ins All. Nun wurde ein lange blockiertes Exemplar wiedergefunden.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 50 Kommentare lesen
Astronomen finden langlebigsten "Herzschlag" eines Schwarzen Lochs wieder

(Bild: Dr Chichuan Jin, National Astronomical Observatories, Chinese Academy of Sciences, NASA/Goddard Space Flight Center Conceptual Image Lab)

Lesezeit: 2 Min.

Nachdem es über mehrere Jahre von der Sonne verdeckt war, hat eine Gruppe von Astronomen das äußerst regelmäßige Signal eines Schwarzen Lochs wiedergefunden – sie sprechen von dessen "Herzschlag". Es handelt sich damit um das langlebigste Exemplar dieser Signale, deren Ursprung noch nicht restlos geklärt ist. Der "Herzschlag" des Schwarzen Lochs im Zentrum der Galaxie RE J1034+396 war bei seiner Entdeckung im Jahr 2007 überhaupt der erste, der gefunden wurde. Es wiederholt sich ungefähr einmal pro Stunde.

RE J1034+396 ist ungefähr 600 Millionen Lichtjahre von uns entfernt, erklären die an der Analyse beteiligten Forscher der britischen Durham University. Das regelmäßige Signal von dort sei bis 2011 in mehreren Aufnahmen nachgewiesen worden, bevor Beobachtungen durch Satelliten von der Sonne blockiert worden. Mit dem Weltraumteleskop XMM-Newton der Europäischen Weltraumagentur ESA sei es dann 2018 wiedergefunden worden, erklären sie nun. Die von dem chinesischen Astronomen Chichuan Jin geleitete Analyse wird nun in den Monthly Notices of the Royal Astronomical Society vorgestellt.

Die Astronomen erinnern daran, dass Materie, die in ein supermassives Schwarzes Loch gerissen wird enorme Energiemengen ausstoßen kann. Es sei jedoch selten, dass dabei ein spezifisches, periodisches Muster entsteht, das an einen Herzschlag erinnert. Das Signal aus RE J1034+396 zeige außerdem, dass derartige Signale sehr stark und langanhaltend sein können. Die Zeit zwischen den Ausschlägen könne Einblicke in die Struktur und die Ausmaße der Materie in der Nähe des Ereignishorizonts geben, erklären sie. Sie wollen nun eine ausführliche Analyse des "faszinierenden Signals" vornehmen und es mit ähnlichen vergleichen.

[Update 10.06.2020 – 11:40 Uhr] Die Instrumente von XMM Newton müssen stets von der Sonne weg zeigen, damit diese genügend Solarenergie abbekommt und warm genug bleibt. Deswegen kann XMM Newton nur in einem Winkel von 70 bis 110 Grad von der Sonne beobachten. Alles, was weiter nördlich oder südlich steht, ist für den Satelliten nicht zugänglich. Deshalb blockierte die Sonne die Beobachtungen über mehrere Jahre, obwohl XMM Newton während dieser Zeit im Erdorbit um unsere Sonne kreiste.

(mho)