Twitter kennzeichnet Trump-Tweet als "manipulierte Medien"

Mit einer Fälschung geht der US-Präsident gegen angeblich gefälschte Nachrichten vor. Twitter hat das markiert.

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Twitter kennzeichnet Trump-Tweet als "manipulierte Medien"

Ausschnitt aus dem Trump-Video mit der gefälschten, angeblich von CNN stammenden Bauchbinde.

(Bild: Twitter)

Lesezeit: 3 Min.

Twitter hat erneut einen Tweet des US-Präsidenten Donald Trump mit einem Warnhinweis versehen. Unter dem am Donnerstagabend von Trump geteilten Video wird ein blaues Ausrufezeichen und die Wörter "Manipulierte Medien" angezeigt.

Das einminütige Video ist ein nur mit Musik unterlegter Zusammenschnitt einer Darstellung zweier Kleinkinder. Ein schwarzes Kind scheint dabei zunächst vor einem weißen Kind wegzulaufen. Dazu eingeblendet war das Logo des TV-Senders CNN sowie unter anderem der Schriftzug "Rassistisches Baby wahrscheinlich Trump-Wähler". Dann erscheinen die Wörter: "Was eigentlich passiert ist", und das Video zeigt, dass beide Kinder sich zuvor umarmt haben und in der Folge miteinander laufen.

"Amerika ist nicht das Problem. Fake News sind es", heißt es zur Erklärung. CNN selbst erläutert in einem Tweet, der erscheint, wenn Nutzer auf den Warnhinweis "Manipulierte Medien" klicken, die beiden gut zwei Jahre alten Kinder seien in New York auf der Straße aufeinander zu gelaufen und hätten sich umarmt. Der Vater eines der beiden Kinder habe sein Smartphone gezückt, es gefilmt und auf Facebook gepostet. Darüber habe CNN im September 2019 berichtet. Twitter erläutert, die angeblich von CNN stammende Einblendung – auch "Bauchbinde" genannt – sei gefälscht. Demnach hat Trump also mit einem gefälschten Video gegen gefälschte Nachrichten Propaganda betrieben.

Trump beschwert sich immer wieder über "ungerechte Behandlung" durch die Medien – vor allem CNN ist ihm ein Dorn im Auge. Twitter ist seit Jahren die wichtigste Kommunikationsplattform für Trump. Doch Ende Mai entzündete sich ein Streit: Der Dienst unterzog einen Tweet von Trump einem Faktencheck und zog damit den Zorn des US-Präsidenten auf sich. Er hatte behauptet, dass Briefwahl die Gefahr von Wahlfälschung erhöhe. Im Faktencheck wurde das als falsch eingeordnet. Trump reagierte mit einer Verfügung, die den Spielraum von Online-Plattformen einschränken soll, gegen einzelne Inhalte und Nutzer vorzugehen.

Wenige Tage später versteckte Twitter einen Trump-Tweet hinter einem Warnhinweis, weil dieser gegen das Verbot von Gewaltverherrlichung auf der Plattform verstoßen habe. Der US-Präsident schrieb nach Ausschreitungen, er werde die Kontrolle wiederherstellen, und fügte hinzu: "Wenn Plünderungen beginnen, wird geschossen" ("when the looting starts, the shooting starts"). Mit diesen Worten hatte 1967 der damalige Polizeichef von Miami ein hartes Vorgehen gegen die schwarze Bevölkerung angekündigt. Zuletzt sperrte Twitter ein Video von Trumps Wahlkampfteam unter Hinweis auf eine Urheberrechtsverletzung.

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In diesem Zusammenhang war Facebook heftig kritisiert worden, weil es umstrittene Äußerungen Trumps nicht von der Plattform nahm oder als problematisch markierte. Facebooks Gründer und Chef Mark Zuckerberg hatte die Äußerungen persönlich verurteilt, aber gleichzeitig erklärt, dass sie im öffentlichen Interesse weiter zugängig sein müssten. Nun hat Facebook Werbung des US-Präsidenten gelöscht, weil darin ein Nazi-Symbol verwendet wurde. (mit Material der dpa) /

(anw)