Open Source: Depot für Code-Austausch in der Verwaltung kommt

Nach dem Vorbild des US-Projekts Code.gov soll auch in Deutschland ein Portal entstehen, um Open-Source-Projekte der öffentlichen Hand zu sammeln und zu teilen.

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Open Source: Depot für Code-Austausch in der Verwaltung kommt
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In Deutschland soll ein Portal für Software mit frei verfügbarem Quelltext für die öffentliche Verwaltung entstehen. Einrichten wollen dies unter anderem die Open Source Business Alliance (OSBA) und die Bundes-Arbeitsgemeinschaft der kommunalen IT-Dienstleister Vitako. In dem Online-Depot sollen behördenübergreifend Open-Source-Elemente gesammelt werden, damit freie Software für die öffentliche Hand bereitsteht, ausgetauscht und weiterentwickelt werden kann.

OSBA-Vorstandsvorsitzende Peter Ganten sieht den Vorteil für die Behörden vor allem in der Herstellerunabhängigkeit und individuellen Gestaltungsfreiheit. Die Funktionsweise lässt sich an eigene Bedürfnisse anpassen und ermögliche zugleich Kooperationen über Organisationsgrenzen hinweg. Jede Partei könne die Resultate gemeinsamer Anstrengungen "in vollem Umfang für sich nutzen und unterstützt dabei ebenso andere Akteure der öffentlichen Hand".

Das Online-Archiv soll sich am 2016 aufgebauten Portal Code.gov der US-Regierung orientieren. Hierzulande fehlt aber die Vorgabe, wonach mindestens 20 Prozent des gesamten für die Behörden entwickelten Programmcodes unter einer Open-Source-Lizenz veröffentlicht werden müssen. Der Vitako-Vorstandsvorsitzende Peter Kühne zeigte sich trotzdem zuversichtlich, dass vor allem die Kooperation in der Entwicklung und der Pflege von Software zwischen verschiedenen Institutionen vertieft werden könnte. "Dadurch vermeiden wir es, ähnliche Projekte parallel durchzuführen."

Ausdrücklich wird mit dem Portal angestrebt, von proprietärer Software unabhängiger zu werden, unterstrich Vitako-Geschäftsführer Ralf Resch. Parallel gibt es die Kampagne "Public Money, Public Code", wonach mit Steuergeld finanzierte Software für die öffentliche Verwaltung frei sowie wieder verwendbar sein soll. Zuletzt hatten rot-grüne Koalitionen in Hamburg und München vereinbart, verstärkt auf Open Source zu setzen und Herstellerabhängigkeiten zu reduzieren. Microsoft sieht darin einen "wichtigen Beitrag zur digitalen Transformation der öffentlichen Hand".

(anw)