Indien sperrt TikTok, WeChat und 57 weitere Apps, die Daten nach China schicken

Indien verbietet 59 Apps, die die Souveränität des Landes bedrohen sollen. Darunter sind mehrere Apps von Baidu und QQ. Der Bann gilt für Android und iOS.

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Tim Cook/Modi

Das Archivbild zeigt Apple-Chef Tim Cook (links) bei einem Besuch in Neu-Delhi mit Indiens Premierminister Narendra Modi (rechts).

(Bild: dpa, Government Of India)

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Indiens IT-Ministerium hat am Montag ein Verbot über 59 Apps verhängt. Es gilt für Android und iOS gleichermaßen. Im nach Einwohnern zweitgrößten Land der Welt stehen nun unter anderem TikTok, WeChat, ES File Explorer, UC Browser, sieben Tencent-QQ-Apps und zwei Baidu-Programme auf dem Index. Das Ministerium wirft allen Apps vor, laufend Daten in die Volksrepublik China zu übermitteln. Entsprechend begründet es das Verbot mit der Verteidigung der Souveränität Indiens, Sicherheit und Datenschutzinteressen der Nutzer.

Alle verbotenen Apps seien "nach vorliegenden Informationen an Aktivitäten beteiligt, die für die Souveränität und Integrität Indiens, die Verteidigung Indiens, die Sicherheit des Staates und die öffentliche Ordnung von Nachteil sind", teilt das Ministerium mit. Es spricht von "tobenden Bedenken bezüglich Datensicherheit und Datenschutz für 1,3 Milliarden Inder." Kürzlich habe man festgestellt, dass daraus auch eine Bedrohung für die Souveränität und Sicherheit des Landes erwachse.

Denn die verbotenen Apps würden "Userdaten stehlen und heimlich an ausländische Server senden. Die Zusammenführung dieser Daten, ihre Auswertung und Profilerstellungen durch Elemente die der nationalen Sicherheit und Verteidigung Indiens feindliche gegenüber stehen (…) ist eine Angelegenheit sehr tiefer und unmittelbarer Besorgnis, die Notmaßnahmen erforderlich macht." Das Wort China kommt in der Mitteilung nicht vor. Streitkräfte Indiens und Chinas haben sich kürzlich in einer Grenzregion Gefechte geliefert, die dutzende Menschenleben gekostet haben.

Zu dem Verbot beigetragen haben unter anderem Mitteilungen des indischen Koordinierungszentrums zur Bekämpfung von Online-Kriminalität, des Innenministeriums, des Computer Emergency Response Teams CERT-IN, Berichte von Hacking-Opfern sowie Beschwerden gewählter Volksvertreter. "Der Schritt wird die Interessen dutzender Millionen indischer (Nutzer) sichern", zeigt sich das Ministerium überzeugt, "Die Entscheidung ist ein gezielter Schritt, um die Sicherheit und Souveränität des indischen Cyberspace sicherzustellen."

(ds)