Oberleitungs-Lkw: Alle fünf Hybrid-Laster für Tests in Hessen unterwegs

Seit diesem Monat sind auf der Teststrecke in Südhessen so viele Hybrid-Lkw unterwegs wie ursprünglich geplant.

In Pocket speichern vorlesen Druckansicht 153 Kommentare lesen
Oberleitungs-Lkw: Alle fünf Hybrid-Laster für Tests in Hessen unterwegs

(Bild: Hessen Mobil)

Lesezeit: 3 Min.

Auf dem ersten deutschen Elektro-Highway für Oberleitungslaster in Südhessen sind seit diesem Monat alle fünf geplanten Fahrzeuge unterwegs. Mehr als ein Jahr nach Projektbeginn würden die Hybrid-Laster auf der A5 zwischen Langen und Weiterstadt derzeit unterschiedlichen Tests unterzogen, teilte die projektleitende Verkehrsbehörde Hessen Mobil der dpa mit. Offizieller Start der Datensammlung mit allen fünf Lastern solle voraussichtlich Ende August sein.

Auf der vielbefahrenen Strecke können Hybrid-Laster seit gut einem Jahr mit einem Stromabnehmer an einer Oberleitung Strom tanken, um die Batterien aufzuladen. Mit dem auf mehrere Jahre angelegten Test sollen Auswirkungen auf den Verkehr, ökologische und ökonomische Aspekte und der Mehraufwand für die Straßenmeistereien untersucht werden. Eigentlich sollten nach dem Teststart im Mai vergangenen Jahres die Spezial-Laster der Volkswagen-Tochter Scania aus Schweden sukzessive geliefert werden. Doch dies verzögerte sich zuletzt durch die Corona-Pandemie.

Das Bundesumweltministerium hat die fünf Kilometer lange Strecke mit knapp 14,6 Millionen Euro finanziert. Weitere rund 15 Millionen Euro sollen in Datensammlungen und Auswertungen fließen. Auf der Strecke mit Oberleitungen sollen bis 2022 die fünf Hybrid-Laster Daten sammeln. Damit soll ausgelotet werden, wie künftig umweltschonender Güter transportiert werden können. Bisher war das Projekt noch nicht richtig in Schwung gekommen, auch wegen der Corona-Pandemie; es waren zwei Test-Lastwagen auf der A5 unterwegs.

Der Bund der Steuerzahler kritisierte das vom Bund geförderte, millionenschwere Gesamtprojekt, das auch Teststrecken in Baden-Württemberg und Schleswig-Holstein umfasst. Der Verband befürchtet eine finanzielle Sackgasse. Das Institut für Energie- und Umweltforschung in Heidelberg kam im Frühjahr dagegen zum Ergebnis, dass Oberleitungs-Lkw schon 2030 wirtschaftlich attraktiv sein könnten. Dazu müssten aber in den kommenden Jahren mehrere Milliarden Euro investiert werden.

Empfohlener redaktioneller Inhalt

Mit Ihrer Zustimmmung wird hier eine externe Umfrage (Opinary GmbH) geladen.

Ich bin damit einverstanden, dass mir externe Inhalte angezeigt werden. Damit können personenbezogene Daten an Drittplattformen (Opinary GmbH) übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung.

Seit Januar wurde auch auf der Oberleitungsteststrecke in Schleswig-Holstein testgefahren. Ein Hybrid-Laster der Reinfelder Spedition Bode pendelte mehrmals täglich zwischen Reinfeld und dem Lübecker Hafen. Einen Dämpfer erhielt die Vision von Lkw mit Stromabnehmern durch die Haltung des Autokonzerns Daimler, der sich zuerst an dem Projekt beteiligte, voriges Jahr aber laut Medienberichten signalisierte, eher auf batterieelektrisch betriebene Lkw zu setzen.

Update 21.7.2020, 10:14 Uhr: Daimler betont, es beteilige sich nach wie vor an einem Konzeptvergleich an dem Projekt eWayBW mit dem rein batterieelektrischen Lkw eActros. Es gehe dabei um die Gegenüberstellung der Konzepte Oberleitung und Batterie. Die Beteiligung des Konzerns sei nie anders geplant gewesen. (mit Material der dpa) /

(anw)