"App Store"-Streit: US-Kongress hört auch Microsoft

Microsofts Chefjustiziar Brad Smith sagte gegenüber einem Ausschuss des US-Parlaments aus, das Wettbewerbsverletzungen Apples aufklären soll.

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Brad Smith 2016 in Berlin.

(Bild: heise online)

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Microsofts Chef-Justiziar Brad Smith hat sich vor dem Wettbewerbs-Ausschuss des US-Repräsentantenhauses kritisch über Apples Geschäftspraktiken im App Store geäußert. Die Anhörung des hochrangigen Microsoft-Managers fand einem Medienbericht zufolge bereits vor einigen Wochen statt.

Dem Bericht von The Information zufolge hörte der Ausschuss Smith unter anderem auch deshalb an, weil Microsoft einschlägige Erfahrungen mit Kartelluntersuchungen und Regulierung hat. Die Anhörung diente demnach auch der Vorbereitung einer Reihe von Anhörungen in der kommenden Woche, zu denen die Chefs von Amazon, Apple, Facebook und Google erwartet werden.

Der US-Kongress beschäftigt sich nicht nur mit Apples Softwareverkauf, sondern mit den Geschäftsbedingungen in App Stores allgemein. Dabei geht es auch um Provisionen und Zwänge, die die Betreiber den Entwicklern auferlegen. In der kommenden Woche sollen dazu unter anderem Apple-Konzernchef Tim Cook, Google-CEO Sundar Pichai, Amazon-Boss Jeff Bezos und Facebook-Chef Mark Zuckerberg vorsprechen.

Seine Meinung zum Thema vertrat der Microsoft-CLO nicht zum ersten Mal. Bei einer Veranstaltung im Juni sagte Smith, es sei an der Zeit, über die App Stores genauer zu diskutieren – sei es nun in Washington oder in Brüssel. Es gehe um die Regeln, die Preise und die Gebühren und "ob es im Wettbewerbsrecht wirklich eine Berechtigung dafür gibt, was hier geschaffen wurde".

Smith kritisiert, dass die Betreiber dieser Plattformen einer Art Zoll verlangen. "In einigen Fällen" gehe es dabei um "einen sehr hohen Preis". Die Stores zwängen Anbietern und Entwicklern zunehmend ihre Bedingungen auf – mit "höheren Mauern" als alles, was vor zwanzig Jahren in der Branche üblich war.

Apple zum Beispiel fallen die bekannten 30 Prozent Provision an – wobei sich diese bei Abodiensten nach einem Jahr auf 15 Prozent reduziert. Zudem soll Apple mit Großkunden auch Spezialdeals abgeschlossen haben.

Apples Vorgaben sollen Kritikern zufolge zu höheren Preisen und geringerer Auswahl führen. Bislang hatte es hiergegen von US-Kartellwächtern keine Maßnahmen gegeben, während die EU-Kommission bereits ermittelt. Die Kartellwächter stützen sich auf Beschwerden von betroffenen Unternehmen wie Spotify oder Tile, die die Marktdominanz Apples im iPhone-Sektor kritisieren. (bsc)