Microsoft zur Slack-Beschwerde bei der EU: "Teams gewinnt in der Corona-Krise"

Microsoft sieht Teams als Gewinner der Corona-Krise, will aber alle Fragen der Wettbewerbsbehörde beantworten. Auch Wire mischt sich in den Streit ein.

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Microsoft reagiert auf die von Slack eingereichte Beschwerde bei der EU

(Bild: StockStudio/Shutterstock.com)

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Microsoft hat sich zu der bei der EU-Kommission von Slack eingereichten Beschwerde geäußert. Man werde alle Fragen beantworten und alle Informationen zur Verfügung stellen. Unterdessen erklärt Slack-Chef Stewart Butterfield bei Twitter ausführlich, warum sie dem Unternehmen wettbewerbswidriges Verhalten vorwerfen.

Butterfield wirft Microsoft darin erneut vor, es auf sein Unternehmen abgesehen zu haben. Es gehe Microsoft gar nicht darum, Nutzer zum Wechsel zu bewegen – Nutzer sollen durch die Implementierung von Teams in Office 365 gar nicht erst auf die Idee kommen, einen anderen Dienst auszuprobieren. Dies sei geradezu bilderbuchhaft für das, was die Regulatoren verhindern sollen. "Man weiß in solchen Fällen nie, aber ich bin zuversichtlich, dass die Kommission bei ihren Untersuchungen Rechtsverletzungen von Microsoft finden wird – wie auch jeder Experte, den wir finden konnten", schreibt Butterfield.

Microsoft kontert in einem Pressestatement, dass Teams in Corona-Zeiten Rekorde eingefahren habe und Slack unter einer fehlenden Videokonferenzlösung leide. "Wir haben Teams eingeführt, um die Möglichkeit der Kollaboration um die der Kommunikation per Video zu erweitern, weil es das ist, was die Menschen wollen." Man wolle Kunden viele verschiedene Wege anbieten, das Teams-Produkt zu erwerben und zu nutzen.

Auf die Vorwürfe von Butterfield, in alte Muster zu verfallen, geht Microsoft nicht ein. Damit ist vor allem ein Monopol-Verfahren von vor knapp 20 Jahren gemeint, in dem es unter anderem um die Integration des Explorers ging. Damals entschied sich die US-Regierung gegen eine Zerschlagung des Konzerns, weil es für die Nutzer so besser sei. Dennoch hält sich ähnliche Kritik an den Microsoft-Produkten.

Auch Morten Brøgger, CEO des Messengers Wire, mischt sich in den Streit ein. Er hält den Streit für irrelevant, da er die Unzulänglichkeiten von Slack und Microsoft verschleiere, "darunter die eklatanten Mängel hinsichtlich der Sicherheit beider Plattformen." Die Themen Sicherheit und Privatsphäre seien es, die bestimmen, wie es auf dem Kollaborations-Markt weitergeht. Deshalb fordert Brøgger, auch die EU müsse die Sicherheits- und Datenschutzvorschriften kontrollieren. "Slack hat eindeutig Angst vor dem harten Wettbewerb mit Microsoft Teams, aber Monopolpreise sind nur die Spitze des Eisbergs in der ganzen Debatte."

(emw)