Dem Coronavirus schnüffelnd auf der Spur

Die Leistungsfähigkeit von Hundenasen ist immer wieder erstaunlich. Nun zeigt sich, wie gut sie bei der Erkennung des Coronavirus sind.

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Urlaubszeit ist Viruszeit – oder wie ist das? Aktuell wird viel darüber diskutiert, wie man es verhindern kann, dass Urlauber aus Risikogebieten das Coronavirus nach Deutschland bringen und damit für weitere Ausbrüche sorgen. Kontrollen an Flughäfen und Bahnhöfen werden besprochen. Doch kostenlos und schnell müsste das ablaufen, sonst ist wohl kein Urlauber bereit, sich in eine Warteschlange einzureihen.

Eine Unterstützung könnten hier Spürhunde sein. Bereits Ende März hatten Forscher aus London angekündigt, Hunde darauf zu trainieren, den spezifischen Geruch von Covid-19 zu detektieren. Bis dato war noch unklar, inwiefern Hunden das gelingt. Auch an anderen Forschungseinrichtungen wollte man dieser Frage nachgehen. Die Stiftung Tierärztliche Hochschule Hannover (TiHo) hat nun in Zusammenarbeit mit der Bundeswehr, der Medizinischen Hochschule Hannover und dem Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf erste vielversprechende Ergebnisse im Open Access-Journal BMC Infectious Diseases veröffentlicht.

Demnach konnten Hunde zwischen Proben SARS-CoV-2-infizierter Menschen und Nicht-Infizierten unterscheiden. Lediglich eine Woche hatte die Bundeswehr acht Hunde (Schäferhunde, Spaniels und Retriever) dafür trainiert. So konnten sie in der Pilotstudie aus 1.012 Speichelproben 94 Prozent korrekt identifizieren. Die Erkennung positiver Proben, also infizierter Personen, lag den Forschern zufolge bei 83 Prozent, Nicht-Infizierte wurden in 96 Prozent der Fälle richtig erschnüffelt.

Die Leistungsfähigkeit von Hundenasen ist dabei immer wieder erstaunlich. Sie werden im medizinischen Bereich bereits bei der Erkennung infektiöser und nichtinfektiöser Krankheiten wie verschiedene Arten von Krebs, Malaria, bakterielle und virale Infektionen eingesetzt.

Offen ist hingegen noch die Frage, ob Hunde hustende und schniefende Covid-19-Erkrankte auch von anderen von Atemwegsinfekten betroffenen Erkrankten unterscheiden können. Gerade hierin läge ein großer Vorteil bei der schnellen Diagnose. Auch könnten die Hundenasen vor allem dabei helfen, Covid-19-Patienten zu erkennen, noch bevor diese Symptome entwickeln. Dann könnte man sich vor dem Supermarkt-Besuch doch einmal kurz beschnüffeln lassen?! Das scheint in jedem Fall sehr viel angenehmer und unkomplizierter als die unangenehm klingenden Speichel- und Rachenproben und die Test-Odysee, die man als potenziell Erkrankter durchlaufen muss.

(jle)