"Anmelden mit Apple": Epic darf doch weiter mitmachen

Im Kleinkrieg zwischen dem Spieleriesen und dem iPhone-Hersteller geht Apple einen Schritt auf den "Fortnite"-Entwickler zu – zumindest einen kleinen.

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"Anmelden mit Apple": Epic darf doch weiter mitmachen

Ein "Fortnite"-Spieler.

(Bild: JJFarq/Shutterstock)

Lesezeit: 3 Min.

Die Gefahr ist gebannt, dass Epic Games nicht mehr bei Apples Anmeldedienst "Sign in with Apple" mitmachen darf. Entsprechende Angaben seitens des Spielekonzerns vom Donnerstag, laut denen ab dem heutigen Freitag die Nutzung des Services von Apple unterbunden werde, haben sich als falsch erwiesen. Das gab Epic Games selbst auf Twitter bekannt.

"Update: Apple gab zuvor an, dass sie die "Sign In with Apple"-Unterstützung für die Epic-Games-Accounts ab dem 11. September 2020 kündigen werden, doch heute wurde eine unbeschränkte Verlängerung bereitgestellt." Der Publisher empfahl seinen Nutzern jedoch, ihre Zugänge "jetzt" für eine Entfernung des Dienstes "vorzubereiten". Dazu sollten E-Mail und Passwort für Epic-Spiele aktuell sein.

"Sign In with Apple", das auf Deutsch "Anmelden mit Apple" heißt, erlaubt es Nutzern, sich mit ihrem Apple-Zugang sicher bei diversen Websites und Diensten anzumelden – dabei werden auch neue E-Mail-Adressen generiert, was dem Spam- und Accountschutz dient. Der Service ist mittlerweile in Apps sogar Pflicht, sofern dort bereits Konkurrenzservices wie Anmelden mit Facebook oder Google integriert sind.

Apple war offenbar im Rahmen des aktuellen Rechtsstreits mit Epic Games um die App-Store-Provision und Rechte von Entwicklern in dem Softwareladen zu dem Schluss gekommen, den Service für die Spielekonzern zu terminieren. Dann entschied sich der iPhone-Hersteller offenbar wieder anders. Alternativ könnte es sich auch um einen automatisierten Vorgang gehandelt haben, weil die "Anmelden mit Apple"-Funktion grundsätzlich mit Entwickleraccounts verknüpft ist, die der Konzern Epic Games sperren will.

Tatsächlich ist Apples Vorgehen auch eine Warnung für Entwickler: Wenn sie sich auf "Sign in with Apple" verlassen und Apple den Zugang streicht, kann es passieren, dass sie auf einen Schlag den Zugriff auf ihre Nutzerbasis verlieren. Epic Games hat ein eigenes Account-System und ist aufgrund der Beliebtheit seiner Produkte in der Lage, Nutzer dazu zu bewegen, zum eigenen System zu wechseln – kleineren Developern dürfte das aber schwer fallen. Die Lösung ist, "Anmelden mit Apple" nicht zu verwenden und auf ein eigenes Login-System zu setzen. Das ist erlaubt, solange Google- und Facebook-Logins nicht verfügbar sind – die sind Datenschützern sowieso seit längerem ein Dorn im Auge.

Epic Games versucht derzeit, die Rückkehr seines Toptitels "Fortnite" in den App Store mit einer einstweiligen Verfügung zu erzwingen. Der Spielehersteller wirft Apple in einer Klage Missbrauch seiner Marktmacht vor und will App Store und Apples Bezahlschnittstelle aufbrechen. Apple fordert dagegen inzwischen Schadenersatz von Epic wegen Vertragsverletzung. (bsc)