The Dark Overlord: Fünf Jahre Haft für Mitglied von krimineller Hackergruppe

Ein britischer Familienvater hat für eine Gruppe von Cybergangstern unter anderem die Erpresserbriefe verfasst. Dafür muss er nun in den USA in den Knast.

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The Dark Overlord: Fünf Jahre Haft für Mitglied von krimineller Hackergruppe

(Bild: Motortion Films/Shutterstock.com)

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In den USA ist ein ehemaliges Mitglied der kriminellen Hackergruppe "The Dark Overlord" zu fünf Jahren Haft und einer Strafe von fast 1,5 Millionen US-Dollar verurteilt worden. Das teilte das US-Justizministerium mit und verwies darauf, dass sich der 39-jährige Nathan Wyatt für schuldig bekannt hatte.

Wyatt war im Dezember des vergangenen Jahres von England an die USA ausgeliefert worden und hatte erst auf nicht schuldig plädiert, berichtet Cyberscoop. Nun habe er sich aber reumütig gezeigt und versichert, dass er nur zu seiner Familie zurückwolle, zitiert die Nachrichtenplattform den dreifachen Vater.

The Dark Overlord hatte mit einigen publikumswirksamen Hacks für Aufmerksamkeit gesorgt. So hatte die Gruppe unveröffentlichte Folgen der Netflix-Serie "Orange Is the New Black" erbeutet. Der Streaminganbieter hatte sich aber geweigert, die geforderte Summe für eine Nichtveröffentlichung zu bezahlen und so stellten die Angreifer diese ins Netz. Außerdem hatte sie internen Firmenpapiere und vertrauliche Dokumente aus Gerichtsverfahren rund um die Terroranschläge vom 11. September 2001 veröffentlicht.

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Gehackt hatten The Dark Overlord weiterhin eine britische Klinik für plastische Chirurgie, in diesem Fall um mit der Drohung, die erbeuteten Patientendaten zu veröffentlichen, Geld zu erpressen. Anders waren sie gegen Schulen im US-Bundesstaat Iowa vorgegangen, als sie mit erbeuteten Kontaktdaten Drohungen verschickten und Schulschließungen erzwangen. Eltern hatten SMS erhalten, in denen es hieß: "Ich werde einige Kinder an der Schule deines Sohns töten".

Wyatt hat nun eingestanden, dass er für die Gruppe Accounts bei Kommunikations-, Bezahl- und VPN-Diensten gepflegt hat. Außerdem hatte er unter anderem Drohungen und erpresserische Nachrichten verschickt. Die Anklage hatte aufgeführt, dass er sich dabei nicht auf die Zielpersonen selbst beschränkt habe, sondern teilweise auch deren Familie ins Visier genommen hatte. So habe er der Tochter eines Opfers geschrieben, "ach übrigens, hat dein Papa dir erzählt, dass er sich geweigert hat, uns zu bezahlen, als wir Daten seiner Firma gestohlen haben. In 4 Tagen werden wir Tausende Patientendaten zum Verkauf stellen – auch deine".

Der nun im Zusammenhang mit seinen Tätigkeiten für The Dark Overlord verurteilte Wyatt war schon 2016 als Verdächtiger im Fall eines kriminellen Hackerangriffs auf den iCloud-Account von Pippa Middleton, der Schwester von Herzogin Kate Middleton, festgenommen worden. Damals war er aber aus Mangel an Beweisen wieder freigelassen worden. Vor seiner Verurteilung durch einen US-Bezirksrichter in Missouri habe er sich nun unter Tränen entschuldigt, schreibt Cyberscoop noch: "Ich kann Ihnen versprechen, dass ich nur nach Hause zu meiner Familie will. Ich bin aus dieser Welt raus und will in meinem Leben nie wieder einen Computer sehen."

(mho)