Facebook verbannt QAnon-Verschwörungstheoretiker

Facebook geht noch stärker gegen die militante QAnon-Bewegung vor und löscht Gruppen, Seiten und Instagram-Accounts.

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Facebook verbannt QAnon-Verschwörungstheoretiker

(Bild: Derick Hudson/Shutterstock.com)

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Facebook verschärft sein Vorgehen gegen die Verschwörungstheorien-Bewegung QAnon. Künftig sollen alle Facebook-Seiten und -Gruppen sowie alle Instagram-Accounts gelöscht werden, die QAnon vertreten, wie das Online-Netzwerk am Dienstag mitteilte. Mitte August hatte Facebook zunächst angekündigt, gegen QAnon-Anhänger vorzugehen, sofern sie Gewalt androhen oder sich darüber unterhalten. Jetzt sollen jedoch mit der Verschärfung der Richtlinien generell alle Inhalte der QAnon-Bewegung auf Facebook und Instagram entfernt werden – unabhängig davon, ob darin zu Gewalt aufgerufen oder darin Gewalt diskutiert wird.

Wie Facebook in seiner Mitteilung schreibt, habe die Durchsetzung der neuen Ergänzungen der Richtlinie gegen QAnon, die von Facebook als gefährliche militante Bewegung eingestuft ist, bereits am Dienstag begonnen. Die Entfernung der Seiten, Gruppen und Accounts benötige jedoch Zeit. Der Kampf gegen QAnon auf Facebook und Instagram und müsse in den nächsten Tagen und Wochen fortgesetzt werden. Dies werde von Experten des Facebook-Teams für "gefährliche Organisationen" übernommen. Sie werden entsprechende Inhalte auch proaktiv erkennen und für die Löschung sorgen. Allein auf Meldungen von Benutzern wolle man sich nicht verlassen, heißt es von Facebook weiter. Die bisherigen Erfahrungen hätten gezeigt, dass die interne Erkennung solcher Inhalte besser funktioniere als Nutzerberichte abzuarbeiten.

Die von Facebook im August eingeführten Maßnahmen, ausschließlich gegen Inhalte von QAnon vorzugehen, die "Gewalt feiern und unterstützen", würden nach Angaben von Facebook nicht ausreichen. Man habe vielmehr festgestellt, dass auch andere Inhalte von QAnon in der "realen Welt" Schäden verursachen können. Facebook führt als Beispiel die jüngsten Waldbrände an der US-Westküste an. Die QAnon-Gruppierung hatte spezielle Gruppen als Verursacher denunziert, was zu Behinderungen der Behörden geführt und den Schutz der Bevölkerung beeinträchtigt habe.

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Es habe sich außerdem gezeigt, dass die bisherigen Maßnahmen gegen die Art und Weise wie QAnon mit speziellen Messages über die Netzwerke ihrer Unterstützer ein großes Publikum aufbauen, nicht genügen. Dies soll nun mit den neuen Bemühungen effektiver bekämpft werden.

Facebook ist sich aber sicher, dass QAnon auf die neuen Maßnahmen reagieren und ihre Inhalte anpassen wird, um einer Entdeckung zu entgehen. Deshalb will Facebook die Auswirkungen der eigenen Bemühungen ständig untersuchen und darauf gegebenenfalls mit weiteren Maßnahmen reagieren.

Die zentrale Behauptung der QAnon-Anhänger ist, dass es eine Verschwörung gegen US-Präsident Donald Trump in den tieferen Schichten des US-Regierungsapparats gebe. Außerdem behaupten sie oft, prominente Politiker der Demokratischen Partei in den USA ließen sich mit Hormonen behandeln, die aus dem Blut von Kindern gewonnen würden.

QAnon gewann in den vergangenen Monaten weiter an Bekanntheit in den USA. Bei den Parlamentswahlen, die zusammen mit der Präsidentenwahl am 3. November anstehen, sind auf Seiten der Republikaner mehrere Kandidaten im Rennen, die Sympathien für QAnon-Ideen gezeigt haben.

(olb)