Netzteilstandard ATX12VO angetestet: Hohes Sparpotenzial bei Desktop-PCs

Im Unterschied zu ATX arbeiten ATX12VO-Netzteile und -Mainboards ausschließlich mit 12 Volt. In unseren Messungen halbiert das die Leerlaufleistungsaufnahme.

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ATX12VO

(Bild: c't)

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Um den Energiebedarf von Elektrogeräten zu reduzieren, verschärfen viele Länder und Staatenverbünde kontinuierlich die zugehörigen Grenzwerte. Mit den ab 1. Juli 2021 gültigen Vorgaben der California Energy Commission (CEC) soll sich der Stromverbrauch von Desktop-PCs im Vergleich zu typischen Rechnern aus dem Jahre 2016 im Leerlauf um 50 Prozent verringern. Dort ist der Spareffekt am größten, denn im eingeschalteten Zustand verbringen Desktop-Rechner die meiste Zeit mit Wenig- oder Nichtstun.

Um dieses Ziel zu erreichen, hat Intel den ATX12VO-Standard (12 Volt only) aus der Taufe gehoben. Das PC-Netzteil liefert dabei ausschließlich 12 Volt an das Mainboard, sodass die ineffizienten, überdimensionierten Wandler für 3,3 und 5 Volt wegfallen. Stattdessen übernehmen diese Aufgabe passend zur Anzahl der USB- und SATA-Ports dimensionierte Bauelemente auf dem Board. Zudem schreibt die ATX12VO-Spezifikation höhere Netzteilwirkungsgrade bei Teil- und Niedriglast vor.

Der bisherige 24-polige Mainboard-Stromstecker (rechts) schrumpft bei ATX12VO auf 10 Kontakte sowie einen 6-poligen PEG-Stecker zusammen.

(Bild: c't)

Intel hat uns jeweils Vorserienexemplare des LGA1200-Mainboards Asrock Z490 Phantom Gaming 4SR und des Netzteils High Power HP1-P650GD-F12S mit ATX12VO-Technik zur Verfügung gestellt. Bereits mit BIOS-Standardeinstellungen erreichte das System mit einem Core i9-10900K, einer SATA-SSD und 16 GByte RAM bei ruhendem Windows-Desktop eine Leistungsaufnahme von lediglich 13 Watt. Das schaffen nur wenige aktuelle ATX-Boards und dann auch nur mit optimierten CPU-Energiespareinstellungen. Mit eingeschalteten C-States sowie aktiviertem SATA und PCIe Link Power Management konnten wir den Leerlaufwert beim ATX12VO-Testsystem auf unter 7 Watt drücken.

Trotz High-End-CPU und -Chipsatz benötigte das Testsystem lediglich 7 Watt.

(Bild: c't)

Zunächst wird es wohl hauptsächlich Komplettsysteme großer PC-Hersteller mit ATX12VO-Technik geben. Mittelfristig wird der neue Standard auch für PC-Bastler interessant, denn Intel arbeitet mit Netzteilherstellern wie Channel Well, Cooler Master, Corsair, Delta, FSP, High Power und Sea Sonic zusammen.

Den vollständigen Artikel zu ATX12VO inklusive der Beschreibung der neuen Stecker finden Sie in der c’t 22/2020 auf S. 96.

(chh)